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Zentralafrikanische Republik: Ehemaliger Rebellenchef nach Den Haag ausgeliefert

Die Zentralafrikanische Republik hat den
Abgeordneten und Ex-Milizenchef Alfred Yekatom
an den den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag ausgeliefert.
Wie in der Hauptstadt Bangui mitgeteilt wurde, ist Yekatom an Bord
einer Chartermaschine ausgeflogen worden. Ende Oktober war er
festgenommen worden, weil er bei der Wahl des Parlamentspräsidenten
Schüsse abgefeuert hatte.

Dem 43-Jährigen ehemaligen Rebellenchef soll
vor dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag wegen
mutmaßlichen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die
Menschlichkeit zwischen Dezember 2013 und August 2014 der Prozess
gemacht werden.

Yekatom
war Anführer einer Fraktion der christlichen Anti-Balaka-Milizen,
die in der Zentralafrikanischen Republik gegen die muslimischen
Séléka-Rebellen kämpfen.
Ihm werden nach UN-Angaben zahlreiche Menschenrechtsverletzungen
vorgeworfen. Auch die USA hatten 2015 Sanktionen gegen Yekatom
verhängt. Sie
beschuldigen ihn des gewalttätigen
Vorgehens
gegen muslimische Bevölkerungsgruppen, der
Tötung
von Zivilisten und der
Rekrutierung von mehr als 150 Kindersoldaten.

Die Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofs, Fatou Bensouda, begrüßte die Auslieferung
Yekatoms. Es ist das erste Mal seit Ausbruch des Bürgerkriegs in der
Zentralafrikanischen Republik vor sechs Jahren, dass ein
Rebellenführer an den Internationalen Strafgerichtshof ausgeliefert worden ist.

Seit dem Putsch der muslimischen
Séléka-Rebellen gegen Staatschef François Bozizé im März 2013,
bekämpfen sich in der Zentralafrikanischen Republik christliche und
muslimische Milizen. Bei den Kämpfen sind tausende Menschen getötet
und hunderttausende in die Flucht getrieben worden. Nach UN-Angaben sind in dem Land knapp 1,3
Millionen Menschen auf der Flucht – das entspricht etwa einem
Viertel der Bevölkerung. Etwa die Hälfte der 4,6 Millionen
Einwohner ist auf humanitäre Hilfe angewiesen.

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