/Unternehmensgründerin: “Ich war die Erste in der Familie, die Abitur gemacht hat”

Unternehmensgründerin: “Ich war die Erste in der Familie, die Abitur gemacht hat”

In der Serie “Kontoauszug” stellen wir regelmäßig Menschen vor, die erzählen, wie viel sie verdienen, wofür sie ihr Geld ausgeben – und wie viel sie monatlich auf die Seite legen. Hier berichtet die 41-jährige Sonja aus Weinheim.

Mein Job

Beruf: Ich bin Unternehmerin und unterstütze Coaches und andere Unternehmer dabei, mehr Kunden zu bekommen. Zum Beispiel berate ich Selbstständige, die noch am Anfang stehen. Häufig brauchen sie Hilfe bei der Formulierung ihrer Geschäftsziele und der Entwicklung einer guten Strategie, um sich von anderen abzuheben und immer wieder neue Kunden zu gewinnen. Ich arbeite von zu Hause aus, denn mein gesamtes Angebot läuft online: über Videos, E-Mails und Skype-Gespräche. Über einen Mitgliederbereich können meine Kunden mithilfe von bereitgestelltem Material und Arbeitsblättern vieles selbstständig umsetzen. Auf Wunsch schaue ich mir die Ergebnisse an und unterstütze sie zusätzlich per E-Mail oder Skype.

“Ich wollte Familie haben, aber deswegen nicht meine Karriere an den Nagel hängen.”

Sonja, 41, Unternehmerin

Ausbildung: Ich komme aus einem Handwerkerhaushalt und war die Erste in der Familie, die Abitur gemacht hat. Danach habe ich eine Ausbildung zur Tourismusassistentin absolviert und mich kurz danach selbstständig gemacht. Ich habe freiberuflich im Motorsport-Marketing gearbeitet, unter anderem für Porsche und in der Formel 1. Berufsbegleitend habe ich meinen Bachelor of Business Administration gemacht. Vor vier Jahren habe ich mich noch einmal umorientiert: Ich wollte Familie haben, aber deswegen nicht meine Karriere an den Nagel hängen. Wie man Kunden gewinnt, wusste ich schon; wie man das online anbietet, habe ich mir selbst beigebracht. So habe ich mein Unternehmen Business Celebrity gegründet.

Wöchentliche Arbeitszeit: Etwa 25 Stunden. Bis Mitte dieses Jahres waren es noch etwas mehr. Doch vor drei Monaten habe ich mein zweites Kind bekommen und arbeite jetzt einige Stunden weniger – bis es alt genug ist, in die Kinderkrippe zu gehen. Mein Mann übernimmt die Betreuung an einem Tag am Wochenende und wenn ich mal unterwegs bin. Ansonsten unterstützen uns meine Mutter und eine Babysitterin.

Meine Einnahmen

Bruttoeinkommen: Im vergangenen Geschäftsjahr habe ich 10.000 Euro Umsatz pro Monat gemacht. Nächstes Jahr möchte ich meinen Umsatz verdoppeln. Das klingt erst einmal viel – tatsächlich sind es aber ganz normale Zahlen für so ein Business. Damit das Unternehmen weiter wächst, investiere ich einen großen Teil des Umsatzes direkt wieder.

Nettoeinkommen: Nach Abzug aller Geschäftskosten und Investitionen sowie 40 Prozent Einkommenssteuer bleiben 3.000 Euro.

“Mir gehören 40 Prozent des Hauses und meinem Mann 60 Prozent.”

Sonstiges: Für unsere beiden Söhne bekommen mein Mann und ich 397 Euro Kindergeld im Monat. Für unseren jüngeren Sohn bekommen wir zusätzlich 300 Euro Elterngeld. Wir haben entschieden, dass ich dieses Geld verwalte. Ein gemeinsames Konto führen wir bisher nicht – obwohl mein Mann sich das gut vorstellen könnte. Er ist in leitender Position in einem mittelständischen Unternehmen angestellt. Doch mir war es immer sehr wichtig, autonom zu sein und selbst die Verantwortung für mein Geld zu haben. Seit die Kinder auf der Welt sind, haben mein Mann und ich alle Kosten so aufgeteilt, dass es sich für uns beide stimmig anfühlt. Das Budget, das ich monatlich zur Verfügung habe, liegt also bei rund 3.700 Euro.

Meine Ausgaben

Miete: Wir haben Anfang 2017 ein Drei-Parteien-Haus in Weinheim mit einem Kredit gekauft. Eine Wohnung darin bewohnen wir selbst, die beiden anderen vermieten wir. Die Mieteinnahmen von 1.600 Euro fließen in die monatliche Tilgung von 4.000 Euro ein. Mein Anteil liegt bei 500 Euro und den Rest übernimmt mein Mann, ebenso wie die Nebenkosten. Mir gehören 40 Prozent des Hauses und meinem Mann 60 Prozent.

Lebensmittel und Haushalt: Ich kümmere mich um unsere Einkäufe, für die ganze Familie gebe ich etwa 600 Euro monatlich aus. Die Grundnahrungsmittel kaufe ich im Discounter, Fleisch auch beim Metzger, Obst und Gemüse manchmal auf dem Markt. Mein Mann und ich kochen gerne asiatische Wokgerichte, außerdem haben wir einen gut sortierten Weinkeller und kaufen am liebsten direkt beim Winzer. Sehr teuer ist der Wein dann nicht – wir probieren einfach gerne Neues aus.

Reinigungskraft: Wir beschäftigen eine Person auf Minijobbasis, diese 515 Euro zahle ich.

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