/Emmanuel Macron: “Wir müssen ein neues Kapitel für Europa aufschlagen”

Emmanuel Macron: “Wir müssen ein neues Kapitel für Europa aufschlagen”

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat im Bundestag zu einer neuen europäischen Souveränität aufgerufen. Die Europäische Union stehe vor Herausforderungen, für die sie nicht konzipiert worden sei, sagte er in seiner Rede zum Volkstrauertag in Berlin. Nach 18 Jahren sprach mit Macron wieder ein französischer Staatschef vor dem Bundestag.

Macron plädierte dafür, die Europäische Union mit den notwendigen Instrumenten für eine größere Handlungsfähigkeit auf EU-Ebene auszustatten. Er sprach von einer gemeinsamen europäischen Verteidigung, einem gemeinsamen Haushalt, brachte auch ein europäisches Flüchtlingsamt ins Spiel. Weiter sagte Frankreichs Präsident, die Europäerinnen und Europäer müssten in Fragen des Klimaschutzes und der Digitalisierung enger zusammenarbeiten.

Frankreichs Präsident sprach vor den Abgeordneten des Bundestags, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzlerin Angela Merkel. Er sagte, Europa sei für die angesprochenen Herausforderungen noch nicht aufgestellt. “Wir müssen heute den Mut finden, um gemeinsam ein neues Kapitel für Europa aufzuschlagen”, sagte Macron. “Dies sind wir all jenen schuldig, die in den letzten 70 Jahren an einem friedlichen Europa gearbeitet haben.” Ziel sei eine moderne, effiziente und demokratische Souveränität. Zentral für diese Reformen innerhalb der Europäischen Union sei die Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Deutschland, sagte Macron. 

Präsident Macron beschwor die unerschütterliche Freundschaft
zwischen Deutschland und Frankreich. “Europa, und in dessen Mitte das deutsch-französische
Gespann, hat die Pflicht und die Aufgabe, die Welt nicht ins Chaos abdriften zu
lassen und sie auf einen friedlichen Kurs zu bringen”, sagte er.

Anlässlich des Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren hielt Macron die Gedenkrede in der zentralen Gedenkstunde zum Volkstrauertag. Jedes Jahr im November, zwei Sonntage vor dem ersten Advent, wird der Opfer der beiden Weltkriege sowie des Nationalsozialismus gedacht.

Vor seiner Rede trafen Macron und Bundespräsident Steinmeier Jugendliche aus 48 Ländern, die sich in sozialen Projekten für Frieden engagieren. “Schafft ein offenes, ehrgeiziges Europa”, sagte Macron.

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