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Argentinien: Verschollenes U-Boot “San Juan” im Atlantik gefunden

Ein Jahr nach seinem Verschwinden ist das argentinische U-Boot ARA San Juan im Atlantik entdeckt worden. Die US-Firma Ocean Infinity ortete das Wrack des im November 2017 verunglückten U-Boots in 800 Metern Tiefe. Ein mit Kameras ausgestattetes unbemanntes Mini-U-Boot lieferte erste Bilder der ARA San Juan. Das Boot befindet sich etwa 400 Kilometer vor der Küste Patagoniens auf dem Meeresgrund.

Angehörige der 44 vermissten Besatzungsmitglieder zeigten sich bestürzt von der Nachricht und forderten Aufklärung über den Unfall. Die argentinische Marine kündigte eine Untersuchung des Wracks an. Dabei soll die Ursache für das Unglück geklärt werden.

In ihrem letzten Funkspruch im November 2017 hatte die U-Boot-Besatzung einen Kurzschluss und ein Feuer an Bord gemeldet. Kurz darauf ereignete sich im Südatlantik eine Explosion. Die argentinische Armee hatte das in Deutschland hergestellte U-Boot 1985 gekauft und zuletzt 2014 umfassend repariert.

Die argentinische Marine hatte die Suche nach dem Wrack, an der sich zunächst 13 Länder beteiligten, aus Kostengründen nach einigen Wochen eingestellt. Die Angehörigen forderten monatelang eine Fortsetzung der Suche. Im Februar lobte das argentinische Verteidigungsministerium eine Belohnung von fünf Millionen Dollar (4,4 Millionen Euro) für Hinweise auf den Verbleib der San Juan aus.

Millionenprämie für erfolgreiche Suche

Im September teilte das Ministerium mit, dass die Suche wieder aufgenommen und von Ocean Infinity übernommen werde. Im Erfolgsfall sollte die US-Firma 7,5 Millionen Dollar erhalten.

Die Entdeckung des Wracks war ein Glücksfall: Das Hightech-Schiff Seabed Constructor sollte nach zweimonatiger Suche eigentlich zu Wartungsarbeiten nach Südafrika aufbrechen, als die Mannschaft sich entschied, erst noch ein zuvor bei der Suche ausgelassenes Gebiet zu überprüfen. Dabei stießen die Spezialisten auf das verunglückte U-Boot.

Der Untergang der ARA San Juan ist eines der schwersten U-Boot-Unglücke der vergangenen Jahrzehnte. Beim Unfall des russischen U-Boots Kursk bei einer Übung in der Barentssee waren im Jahr 2000 alle 118 Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen.

“Wir wollen wissen, was passiert ist”

Vor der Bekanntgabe des Fundes hatten die argentinischen Behörden die Familien der Besatzungsmitglieder in einem Hotel in Mar del Plata zusammengerufen. Dort sind seit Monaten Angehörige der Verschollenen untergebracht. Am Tag vor dem Fund hatte Argentiniens Präsident Mauricio Macri einer Gedenkveranstaltung auf dem Marinestützpunkt von Mar del Plata beigewohnt.

“Wir sind am Boden zerstört”, sagte Yolanda Mendiola, deren 28-jähriger Sohn Leandro an Bord der ARA San Juan war. “Sie sagen, dass sie uns Fotos zeigen werden. Es ist vorbei.” Sie sei zuletzt davon ausgegangen, dass das U-Boot nie gefunden werden würde: “Jetzt denke ich, dass sie es hochholen werden. Jetzt wollen wir wissen, was passiert ist.”

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