/“Tatort” Schwarzwald: Irgendwann macht selbst das Koffein schlapp

“Tatort” Schwarzwald: Irgendwann macht selbst das Koffein schlapp

Im Schwarzwälder Tatort Damian versuchen Franziska Tobler (Eva Löbau) und ihr Kollege Luka Weber (Carlo Ljubek), den Mord an einer 17-Jährigen und ihrem Tennislehrer aufzuklären. Eine Spur führt sie zu Peter Trelkovsky, der zurückgezogen in seinem Bauwagen lebt. Ein weiterer Verdächtiger ist der Jurastudent Damian, der sichtbar vom Prüfungsdruck gezeichnet kurz vor dem Burn-out steht und zunehmend von Angstzuständen geplagt wird. Seine Freundin Mia erreicht ihn nicht mehr – der Einzige, auf den Damian noch reagiert, ist sein Freund Georg. Tobler und Weber nehmen Damian zunächst nicht ernst, zudem hat er ein Alibi für den Zeitpunkt des Doppelmordes. Dann jedoch wird im Wald in einer niedergebrannten Hütte eine weitere Leiche gefunden. Hängen die Fälle zusammen?

1. Worüber werden am Montag alle reden?

Christian Buß: Darüber, was Wahn und was Wirklichkeit in diesem Tatort gewesen ist. Also gut aufpassen bei den Unstimmigkeiten!

Lars-Christian Daniels: Über Schlafmangel, Schlager und Schokolade mit Koffein. Und natürlich über den Schwarzwald, von dem diesmal nicht ganz so viel zu sehen ist wie in den ersten beiden Tatort-Folgen mit Eva Löbau und Hans-Jochen Wagner.

Matthias Dell: Wann dürfen wir endlich die Geschenke auspacken?!

Kirstin Lopau: Darüber, ob der Ersatzkommissar Luka Weber dem Tatort nun guttat oder nicht und ob man selbst der bleiernen Müdigkeit der Ermittler, die sich bis zum Ende hält, widerstehen konnte – gerade jetzt, so kurz vor Weihnachten. 

2. Was haben Sie aus diesem “Tatort” gelernt?

Christian Buß: “Die Studenten heutzutage sind alle leistungsfixiert”, sagt einer der Ermittler – und fügt hinzu: “Wir haben uns damals einfach betrunken.”

Lars-Christian Daniels: Genaues Hinsehen kann sich auch im Tatort lohnen – Stichwort Werbeprospekt oder Wasserspender.

Matthias Dell: “Die Zwangsvollstreckung ist nicht nur aus unanfechtbaren Endurteilen erlaubt.”

Kirstin Lopau: Wir lernen den Unterschied zwischen Landsmannschaften und Burschenschaften. Wir fühlen uns bestätigt in der These, dass Discofox auch keine Lösung ist. Nie. Und wir erkennen, dass sich Studenten früher betrunken haben, um Druck abzubauen. Heute machen sie Sport, weil alles, auch die Freizeit, leistungsorientiert durchgestylt ist.

3. Welche Frage bleibt offen?

Christian Buß: Weshalb der Titelheld Damian fast so heißt wie Damien, der Satansbraten aus dem legendären Okkult-Horror Das Omen.

Lars-Christian Daniels: Warum hat man Thomas Prenn, der als titelgebender Jurastudent Damian bravourös aufspielt, bisher so selten im Fernsehen gesehen? Was für ein denkwürdiger Auftritt.

Matthias Dell: Welche Erkenntnisse über die Arbeit des Ermittlerduos hat “Frau Richter von der polizeilichen Beratergruppe” eigentlich gewonnen durch ihre “Beobachtung”?

Kirstin Lopau: Bleibt Luka Weber? Machen Polizisten wirklich 48/72-Stunden-Dienste, allzeit bereit, ohne jeglichen Schlaf? Und schmecken diese Koffeinbonbons?

4. Welche Rolle hätte man besser besetzen sollen? Und mit wem?

Christian Buß: Der eigentlich immer tolle Johann von Bülow ist als Damenwäsche tragender Vollhonk etwas zu sehr auf Haha-Effekt getrimmt.

Lars-Christian Daniels: Polizeiberaterin Meike Richter (unterfordert: Nora Waldstätten) wirkt auf dem Revier als alberner Sidekick völlig deplatziert – hätte man ersatzlos streichen sollen. Carlo Ljubek, kurzfristig eingesprungen für den viruserkrankten Hans-Jochen Wagner, macht seine Sache hingegen sehr ordentlich. Vielleicht bleibt es ja kein einmaliges Gastspiel?

Matthias Dell: Die von Frau Richter von der polizeilichen Beratergruppe – die Lücke, die sie hinterließe, hätte sie vollkommen ersetzt.

Kirstin Lopau: Keine. Herausragend gespielt hat Thomas Prenn in seiner ersten Hauptrolle als Damian.

5. Von welcher Szene werden Sie träumen?

Christian Buß: Von Stimmen im Kopf, die nicht mehr weggehen.

Lars-Christian Daniels: Von den zwei Momenten, in denen uns die Dinge erstmalig klar werden – und in denen wir plötzlich an Christopher Nolans Memento oder an David Finchers Fight Club denken müssen.

Matthias Dell: Von der Kinderdisco im Verbindungshaus mit dem Smash-Hit Saturday Night von Whigfield. Lange nicht gehört.

Kirstin Lopau: Vom sehr verstörenden Twist in der Handlung fünf Minuten vor dem Ende. Da vertreibt das heraufsteigende Grauen die bleierne Müdigkeit und lässt auch in der Nacht nicht mehr locker. 

6. Von 0 (superspannend) bis 10 (schon um halb neun eingeschlafen): Wie viele goldene Schlafmützen bekommt dieser “Tatort”?

Christian Buß: Zwei Schlafmützen. 😴
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Lars-Christian Daniels: Eine Schlafmütze. 😴

Matthias Dell: Sieben Schlafmützen. 😴
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Kirstin Lopau: Zwei Schlafmützen, einzig und allein wegen des Endes. 😴
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