/“Marc Aurel: Der Kaiser und seine Welt”: Jenseits aller eitlen Moden

“Marc Aurel: Der Kaiser und seine Welt”: Jenseits aller eitlen Moden

Wie ein Detektivroman: Der Berliner Althistoriker Alexander Demandt schreibt eine faszinierende Biografie des römischen Kaisers Marc Aurel und erklärt zugleich Mentalität und Moral am Beginn der Spätantike.

17. Dezember 2018, 19:28 UhrEditiert am 17. Dezember 2018, 19:28 Uhr

"Marc Aurel: Der Kaiser und seine Welt": Eine Statue von Marc Aurel

Eine Statue von Marc Aurel
© Carl Simon/United Archives/UIG via Getty Images/AFP/Getty Images

Wer sich den Spaß macht und eine Internetrecherche nach Marc Aurel
startet, erfährt bei Google als Erstes: “Marc Aurel steht für das Modegefühl der modernen
Frau.” Das war früher noch anders. Bevor ein deutsches Modelabel den Namen des berühmten
römischen Kaisers okkupierte und sich bei der Suchmaschine prominent platzieren ließ, stand
der Name eher für vorbildliche Herrschertugenden, Bescheidenheit und ein Lebensgefühl, das
sich vor modischen Effekten zu hüten suchte. Staatsmänner haben sich gern in diesem Sinne auf
Marc Aurel berufen; zuletzt noch Helmut Schmidt, dem darum auch Alexander Demandts glänzende
neue Biografie des Kaisers gewidmet ist. Ob ein Kanzler der westdeutschen Teilrepublik sich
plausibel auf den Herrscher eines Weltreiches beziehen kann, sei dahingestellt. Aber als
Statement wider den Zeitgeistopportunismus leuchtet es sofort ein.

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