Die Ukraine hat eine eigene orthodoxen Nationalkirche gegründe und löst sich damit weiter von Russland. Bei einer Versammlung in Kiew stimmten Bischöfe von zwei ukrainischen orthodoxen Kirchen für eine Vereinigung. Die moskautreue orthodoxe Kirche in der ehemaligen Sowjetrepublik boykottierte die Synode weitgehend. Von ihr nahmen nur zwei Bischöfe teil.
Faktisch vereinigten sich die Ukrainisch-orthodoxe
Kirche des Kiewer Patriarchats und die kleinere Autokephale Kirche.
Außen vor bleiben die Bistümer des Moskauer Patriarchats, die aber mehr
Priester, Kirchen und Klöster zählen. Damit bahnen sich Konflikte um
wichtige orthodoxe Heiligtümer wie das berühmte Höhlenkloster in Kiew
an.
Zum Oberhaupt der neuen Kirche wählte die Versammlung den Metropoliten Epifani von Perejaslaw (39), der von Präsident Petro Poroschenko persönlich vorgestellt wurde. “Heute ist der Tag der endgültigen Erlangung der Unabhängigkeit von Russland”, betonte der 53-Jährige dabei. Gleichzeitig versicherte er, dass sich der Staat nicht in Kirchenangelegenheiten einmischen werde. Die Verfassung der Ukraine sieht eine strikte Trennung von Kirche und Staat vor.
Ökumenischer Patriarch will ukrainische Nationalkirche anerkennen
Die ukrainischen Pläne für eine eigene Kirche hatten schon vor Monaten einen heftigen Streit zwischen der
Russisch-orthodoxen Kirche und dem Ökumenischen Patriarchen von
Konstantinopel. Das Moskauer Patriarchat sieht die Ukraine als
sein angestammtes Kirchengebiet. Das Oberhaupt der moskautreuen
Orthodoxen in Kiew, Metropolit Onufri, sprach von einem Versuch, die
Kirche zu spalten.
Dagegen will die oberste Autorität der weltweiten Orthodoxie, der
Ökumenische Patriarch Bartholomaios in Istanbul, eine selbstständige
Kirche in der Ukraine anerkennen. Am 6. Januar will er dem gewählten Oberhaupt einer ukrainischen Kirche
den Erlass über die kirchenrechtliche Eigenständigkeit (Autokephalie)
überreichen.
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