Ermittler in Deutschland, Italien, den Niederlanden und Belgien sind mit einer groß angelegten Razzia gegen Mitglieder der italienischen ‘Ndrangheta vorgegangen. Die Operation Pollino fand unter Federführung der europäischen Justizbehörde Eurojust statt und richtete sich gegen Schlüsselfiguren der Mafiaorganisation.
Wie die italienische Polizei mitteilte, wurden bei den koordinierten Aktionen an diesem Morgen 90 Verdächtige festgenommen. Ihnen wird unter anderem Drogenhandel, Geldwäsche und die Zugehörigkeit zu einer Mafiaorganisation vorgeworfen. Nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur Ansa gab es auch in Südamerika Einsätze.
Wie das Bundeskriminalamt (BKA) mitteilte, gab es auch in Deutschland mehrere Festnahmen und zahlreiche Durchsuchungen in Nordrhein-Westfalen und Bayern, nach Informationen des Spiegel auch in Thüringen und Berlin. Demnach beteiligten sich am bislang größten deutschen Einsatz gegen die Mafia 440 Beamtinnen und Beamte der Bundespolizei und des BKA. Hinzu kämen Hunderte Beamte der Landespolizeibehörden. Insgesamt wurden mehr als 65 Objekte durchsucht, knapp 20
Haftbefehle sollen vollstreckt werden.
Einer der mutmaßlichen Haupttäter wurde nach Angaben der Polizei in Nordrhein-Westfalen verhaftet. Der 45 Jahre alte Gastwirt sei am frühen Morgen in Pulheim bei Köln von den Ermittlern aus dem Schlaf gerissen worden, sagte ein Polizeisprecher. Der Besitzer einer Osteria werde der Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation beschuldigt. Zudem soll er an “Kokainhandel in sehr, sehr umfangreichem Maße” beteiligt gewesen sein.
Die kalabrische ‘Ndrangheta gilt inzwischen als die mächtigste italienische Mafiaorganisation. Sie dominiert den Drogenschmuggel nach Europa und ist auch in Deutschland aktiv. Die ‘Ndrangheta ist unter anderem für die Mafiamorde von Duisburg im Jahr 2007 verantwortlich. Damals waren dort vor einer Pizzeria sechs Menschen erschossen worden. Auslöser war ein Streit zwischen dem Pelle-Vottari-Clan und dem Strangio-Nirta-Clan.
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