Nordkorea hat südkoreanischen Angaben zufolge zwei ballistische Raketen abgefeuert. Das teilte ein Vertreter des südkoreanischen Generalstabs mit. Die Flugkörper starteten demnach von der Ostküste Nordkoreas, aus der Region um die nordkoreanische Stadt Wonsan. Sie seien rund 250 Kilometer weit geflogen und hätten eine Höhe von 30 Kilometern erreicht, bevor sie ins Ostmeer (Japanisches Meer) gestürzt seien, sagte der Militärvertreter. Die südkoreanische Armee bereite sich auf weitere Starts von Geschossen vor.
Vergangene Woche hatte Nordkorea bereits als Reaktion auf geplante gemeinsame Militärmanöver von Südkorea und den USA zwei Kurzstreckenraketen aus derselben Region abgefeuert. Südkoreanischen Informationen zufolge ähnelten die Geschosse dem russischen Modell Iskander, das kernwaffenfähig ist. Die jährlichen militärischen Übungen der beiden Verbündeten lösen regelmäßig wütende Reaktionen aus Nordkorea aus. Die USA haben in Südkorea rund 30.000 Soldaten stationiert.
Mit weiteren nordkoreanischen Raketentests rechnet auch deshalb der Sicherheitsexperte Harry Kazianis vom Center for the National Interest in Washington. Die Frage sei nur, ob Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un es wagen werde, eine ballistische Interkontinentalrakete oder eine andere Langstreckenrakete zu testen, die auch US-Gebiet treffen könnte, sagte er.
Auf den Raketentest vom vergangenen Donnerstag folgte harte internationale Kritik. Das Auswärtige Amt forderte Nordkorea dazu auf, “jede Provokation” zu unterlassen. Jeder ballistische Raketentest stelle einen “schwerwiegenden Verstoß” gegen UN-Resolutionen dar.
Die USA äußerten sich ähnlich. Gleichzeitig betonte US-Außenminister Mike Pompeo aber, dass die Regierung in Washington an den diplomatischen Bemühungen für eine Beilegung des Atomkonflikts mit Nordkorea festhalten wolle. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die Gespräche bald wieder aufgenommen würden. US-Präsident Donald Trump sagte, der Raketentest sei keine Warnung an die USA gewesen, sondern Teil des Konflikts zwischen Nordkorea und Südkorea. “Sie haben ihre Streitigkeiten, die beiden haben ihre Streitigkeiten.”
Der US-Präsident betonte immer wieder, er habe ein sehr gutes Verhältnis zum nordkoreanischen Machthaber. Trump und Kim hatten Ende Juni bei einem Treffen in der entmilitarisierten Zone zwischen beiden koreanischen Staaten eine Wiederaufnahme der Verhandlungen über eine atomare Abrüstung Nordkoreas vereinbart.
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