Manchmal erlebe ich bei meinen Töchtern eine gewisse Bildungsscheu. Bildung scheint für sie etwas zu sein, was für mich als Kind Lebertran war: ekliges Zeug, das man kaum schlucken wollte, von dem aber meine Oma überzeugt war, dass es unglaublich gesund sei. Ähnliche Reaktionen ernte ich, wenn ich meine Kinder zu einem Museumsbesuch animieren möchte. Dabei kann es durchaus sein, dass sie sich gerade sogar tödlich langweilen. Aber wenn ich ihnen erkläre, dass dies doch ein guter Moment sei, um vielleicht einmal eine tolle Ausstellung anzuschauen, bekommen die Mädchen fast allergische Reaktionen. Als sei das Betrachten von Kunst noch schlimmer als das Betrachten der Zimmerdecke. Ich habe den Eindruck, dass alles, was nicht auf einen Smartphone-Bildschirm passt und anhand irgendeines 3-D-Filters mit einer virtuellen Hundenase versehen und gepostet werden kann, als unzumutbar gilt.
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