Knapp drei Jahre nach dem gescheiterten Putsch in der Türkei hat ein Gericht 17 frühere Militärangehörige zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Unter ihnen sei auch der ehemalige Kommandeur der türkischen Luftwaffe, Akın Öztürk, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Jeder der Angeklagten bekam demnach 141-mal lebenslänglich. Die Justiz warf ihnen Anadolu zufolge unter anderem vor, sie hätten versucht, die Regierung zu stürzen. Zudem sei ihnen der Tod von 251 Menschen im Zuge des Putschversuches zur Last gelegt worden.
Die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdoğan macht für den
vereitelten Putsch vom 15. Juli 2016 den in den USA lebenden islamischen
Prediger Fethullah Gülen verantwortlich. Öztürk war nach ihm der zweite
Hauptverdächtige. Er soll einem Gremium vorgestanden haben, das die
beteiligten Soldaten in jener Nacht koordiniert haben soll. Gülen selbst
hat jegliche Rolle in dem Putschversuch zurückgewiesen. Außer 251 Toten
gab es damals offiziellen Zahlen zufolge mehr als 2.000 Verletzte.
Der Prozess hatte 2017 im Sincan-Gefängnis von Ankara begonnen und war mit 224 Angeklagten einer der größten im Zusammenhang mit dem
Putschversuch. Seitdem geht die türkische Regierung gegen die
Gülen-Bewegung, aber auch gegen Oppositionelle vor. Zehntausende
Menschen wurden aus dem Staatsdienst entlassen. Nach Erdoğans Angaben
sitzen zurzeit mehr als 30.000 mutmaßliche Gülen-Anhänger in türkischen
Gefängnissen.
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