Neuseeland hat nach dem rassistisch
motivierten Anschlag auf zwei Moscheen in der Stadt Christchurch, bei dem 51 Menschen getötet wurden, mit dem
Rückkauf von halbautomatischen Waffen begonnen. Der
Pazifikstaat stellt dafür 208 Millionen Neuseeland-Dollar zur Verfügung. Das teilten Regierung und Polizei mit. Umgerechnet entspricht die Summe etwa 121 Millionen Euro.
Das neuseeländische Parlament hatte das Verbot der halbautomatischen Waffen bereits im April beschlossen, wenige Wochen nach dem Anschlag. Wie die BBC berichtet, schätzt die Polizei, dass etwa 14.300 Waffen unter das neue Gesetz fallen. Bislang seien 5.000 Exemplare von den Eigentümerinnen und Eigentümern für die Übergabe an die Behörden registriert worden. Fast 700 seien bereits abgegeben worden.
Wer sein halbautomatisches Gewehr jetzt an die Polizei übergibt, soll dafür – je nach Modell und Alter der Waffe – zwischen 25 und 95 Prozent des Kaufpreises erhalten. Eine Alternative sei, die Waffe so zu modifizieren, dass ihr Besitz legal bleibe, etwa durch kleinere Magazine, schreibt der New Zealand Herald. Auch dafür soll es Geld geben. Für die Rückgabe der Waffen ist bis zum 20. Dezember Zeit.
Halbautomatische Waffen gelten als besonders gefährlich, weil sie es erlauben, in schneller Folge Kugeln von großem Kaliber abzufeuern. Der Schütze muss zwar für jeden Schuss
neu abdrücken, aber die nächste Patrone wird dann sofort automatisch
nachgeladen. Der Attentäter von Christchurch hatte neben anderen auch halbautomatische Schusswaffen genutzt. In Deutschland dürfen sie Jäger und Sportschützen nutzen.
Als
mutmaßlicher Attentäter sitzt der ehemaligen
Fitnesstrainer Brenton Tarrant in Untersuchungshaft, ein Rechtsextremist aus Australien. Der Mann
hatte seit 2017 einen neuseeländischen Waffenschein. Zumindest einen
Teil der Waffen kaufte er legal über das Internet. Der Prozess gegen Tarrant soll im Mai 2020 beginnen. Wird er verurteilt, könnte er eine lebenslange Haftstrafe erhalten.
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