Der ehemalige britische Außenminister Boris Johnson bleibt Favorit auf die Nachfolge von Theresa May. Bei der zweiten Wahlrunde für den Parteivorsitz bei den Konservativen stimmten 126 der 313 wahlberechtigten Tory-Abgeordneten für den Brexit-Befürworter. Ebenfalls eine Runde weiter sind Außenminister Jeremy Hunt, Umweltminister Michael Gove, Innenminister Sajid Javid sowie Überraschungskandidat Rory Stewart. Der ehemalige Brexit-Minister Dominic Raab schied aus, da er weniger als 33 Stimmen erhielt.
Jeremy Hunt erreichte mit 46 Stimmten den zweiten Platz. Das waren drei mehr als in der ersten Abstimmung. Der zunächst als
Außenseiter gehandelte Entwicklungshilfeminister Rory Stewart konnte die
Zahl seiner Unterstützer von 19 auf 37 nahezu verdoppeln.
Johnson war mit 114 von 313 Stimmen bereits als klarer Sieger aus dem ersten Wahlgang hervorgegangen. Er muss sich nun am Abend in einer TV-Debatte im BBC-Fernsehen den anderen Kandidaten stellen. Bisher hatte sich Johnson auffällig zurückgehalten. Er gilt jedoch als kaum noch zu schlagen.
Johnson war einer der Wortführer für den Brexit vor der Volksabstimmung im Jahr 2016. Die Britinnen und Briten hatten sich damals mit knapper Mehrheit für den EU-Austritt ausgesprochen.
May bleibt kommissarisch im Amt
Bis Donnerstag soll die Zahl der Bewerber in weiteren Wahlrunden, bei denen jeweils der Letztplatzierte ausscheidet, von der Fraktion auf zwei Kandidaten reduziert werden. Wer Parteichef und damit Premierminister wird, sollen dann die rund 160.000 Mitglieder der Konservativen Partei entscheiden.
Das Wahlergebnis soll Ende Juli bekannt gegeben werden. Bis zu diesem Zeitpunkt bleibt May geschäftsführend im Amt. May
hat ihren Rücktritt angekündigt, weil es ihr nicht gelungen ist, im
Unterhaus eine Mehrheit für das mit der EU ausgehandelte Brexit-Abkommen
zu erreichen.
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