Michel Platini wegen WM-Vergabe in Polizeigewahrsam
Der ehemalige Chef des europäischen Fußballverbandes Michel Platini ist mehreren Medienberichten zufolge in Frankreich in Polizeigewahrsam genommen worden. Es bestehe der Verdacht der Korruption im Zusammenhang mit der Vergabe der Fußballweltmeisterschaft 2022 nach Katar.
Die Onlinezeitung Mediapart hatte zuerst berichtet, dass die Anti-Korruptionsbehörde in Nanterre – das l’Office central de lutte contre la corruption et les infractions financières et fiscales, also das Zentrale Büro für den Kampf gegen Bestechung sowie Finanz- und Fiskalvergehen – Platini in Gewahrsam genommen habe. Die Zeitung Le Monde erhielt dazu nach eigenen Angaben eine Bestätigung aus Justizkreisen, ebenso die französische Nachrichtenagentur AFP. Das französische Innenministerium, dem die Anti-Korruptionspolizei unterstellt ist, wollte die Festnahme auf Anfrage von ZEIT ONLINE weder dementieren noch bestätigen.
Neben Platini soll auch eine ehemalige Beraterin des früheren Präsidenten Nicolas Sarkozy in Gewahrsam genommen worden sein. Der ehemalige Generalsekretär des Elysée-Palastes, Claude Guéant, sei verhört worden.
Seit 2016 wird wegen der WM-Vergabe nach Katar ermittelt. 2010 hatte der Fußballweltverband entschieden, die Weltmeisterschaft 2022 in dem Golfemirat abzuhalten. Viele hatte die Entscheidung gegen den Mitbewerber USA überrascht. Bereits unmittelbar nach der Vergabe waren Korruptions- und Vertuschungsvorwürfe laut geworden.
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