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Ägypten: Mohammed Mursi soll an Folgen eines Herzinfarkts gestorben sein

Ägypten – Ex-Präsident Mohammed Mursi ist tot
Ägyptens früherer Staatschef ist bei einem Gerichtstermin ohnmächtig geworden und gestorben. Mursi war von 2012 bis 2013 erster demokratisch gewählter Präsident Ägyptens.
© Foto: Khaled Elfiqi/dpa

Der frühere ägyptische Präsident Mohammed Mursi ist einem Medienbericht zufolge an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben. Wie das Staatsfernsehen am Dienstag unter Berufung auf Ärzte berichtet, sei Mursi wegen einer Tumorerkrankung in Behandlung gewesen. In einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft hieß es zudem, bei einer Autopsie seien keine Anzeichen auf jüngere Verletzungen gefunden worden.

Mursi war laut Staatsanwaltschaft bei einem Gerichtstermin am Montag in Kairo zusammengebrochen und später im Krankenhaus gestorben. 20 Minuten lang soll er einem Justizvertreter zufolge vor dem Richter gesprochen haben, er habe sich dabei sehr aufgeregt und sei schließlich in Ohnmacht gefallen. Mursi soll schnell ins Krankenhaus gebracht worden sein.

Mursis Partei spricht von “Mord” durch schlechte Haftbedingungen

Die Partei Freiheit und Gerechtigkeit, der Mursi angehörte und die der politische Arm der Muslimbruderschaft ist, sprach von einem “Mord”. Die schlechten Haftbedingungen hätten das Ziel gehabt, den Ex-Präsidenten langsam zu töten. Die Partei rief die Menschen dazu auf, in Massen zu der Beerdigung zu kommen.

Von den schlechten Haftbedingungen sprach auch Mursis Anwalt Abdel-Menem Abdel-Maksud. Der Nachrichtenagentur Reuters sagte er, der 67-Jährige sei während seiner Haft in schlechter gesundheitlicher Verfassung gewesen. “Wir haben mehrere Anträge auf Behandlung gestellt”, sagte er. “Einige wurden genehmigt, andere nicht.” Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte von den Behörden eine “unparteiische, gründliche und transparente” Untersuchung. Mursi soll in einem Stadtteil im Osten Kairos beigesetzt werden. Wann dies geschehen soll, ist allerdings noch unklar.

Mursi
wurde 2012 nach dem Sturz des Langzeitherrschers Husni Mubarak in den
ersten demokratischen Wahlen in Ägypten zum Präsidenten gewählt.
Er gehörte der Muslimbruderschaft an, die unter Mubarak verfolgt
worden war und nach seinem Sturz 2013 wieder verboten wurde und heute
als Terrororganisation verfolgt wird.

Ein Mann mit vielen Konflikten

Mursis
Präsidentschaft war von Konflikten mit dem Militär, mit der Justiz
und mit der Revolutionsjugend gekennzeichnet, die die Revolte gegen
Mubarak getragen hatte. Nach Massenprotesten stürzte ihn das Militär
am 3. Juli 2013 unter Führung des heutigen Staatschefs Abdel Fattah al-Sissi. Seitdem stand er in mehreren Strafverfahren vor Gericht,
etliche davon führten zu Urteilen mit mehrjährigen Haftstrafen.
Beim jetzigen ging es um Spionagevorwürfe.

Viele
Kritiker warfen Mursi vor, zu konfrontativ regiert zu haben. Vor
allem nicht-islamistische Gruppen sahen ihn kritisch und lehnten eine
Zusammenarbeit mit ihm ab, obwohl ihn viele 2012 in der Stichwahl um
das Präsidentenamt unterstützt hatten. Der türkische Präsident
Recep Tayyip Erdoğan, der enge Beziehungen zu Mursi unterhalten
hatte, würdigte ihn als einen “Märtyrer”.

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