Mohammed Mursi ist
tot. Der frühere ägyptische Präsident soll laut Angaben aus
Justiz- und Sicherheitskreisen und dem staatlichen Fernsehsender bei
einem Gerichtstermin in Kairo zusammengebrochen. Laut einem
Justizvertreter habe er 20 Minuten lang vor dem Richter
gesprochen. Dabei habe er sich sehr aufgeregt und sei in Ohnmacht
gefallen. Mursi sei schnell ins Krankenhaus gebracht worden, dort
aber gestorben. Die Todesursache ist
bislang unkar.
Mursi
wurde 2012 nach dem Sturz des Langzeitherrschers Husni Mubarak in den
ersten demokratischen Wahlen in Ägypten zum Präsidenten gewählt.
Er gehörte der Muslimbruderschaft an, die unter Mubarak verfolgt
worden war und nach seinem Sturz 2013 wieder verboten wurde und heute
als Terrororganisation verfolgt wird.
Mursis
Präsidentschaft war von Konflikten mit dem Militär, mit der Justiz
und mit der Revolutionsjugend gekennzeichnet, die die Revolte gegen
Mubarak getragen hatte. Nach Massenprotesten stürzte ihn das Militär
am 3. Juli 2013 unter Führung des heutigen Staatschefs Abdel Fattah al-Sisi. Seitdem stand er in mehreren Strafverfahren vor Gericht,
etliche davon führten zu Urteilen mit mehrjährigen Haftstrafen.
Beim jetzigen ging es um Spionagevorwürfe.
Viele
Kritiker warfen Mursi vor, zu konfrontativ regiert zu haben. Vor
allem nicht-islamistische Gruppen sahen ihn kritisch und lehnten eine
Zusammenarbeit mit ihm ab, obwohl ihn viele 2012 in der Stichwahl um
das Präsidentenamt unterstützt hatten. Der türkische Präsident
Recep Tayyip Erdoğan, der enge Beziehungen zu Mursi unterhalten
hatte, würdigte ihn als einen “Märtyrer”.
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