/Katholische Kirche: US-Bischöfe richten Hotline für Missbrauchsopfer ein

Katholische Kirche: US-Bischöfe richten Hotline für Missbrauchsopfer ein

Bei ihrer Frühjahrsvollversammlung in Baltimore haben die US-Bischöfe mit großer Mehrheit neue Richtlinien zum Umgang mit Missbrauchsfällen beschlossen. Sie folgen damit den Vorgaben des apostolischen Schreibens von Papst Franziskus unter dem Titel Vos Estis Lux Mundi (Ihr seid das Licht der Welt). In den USA soll eine nationale Telefonhotline eingerichtet werden, bei der Missbrauchsfälle an Kindern sowie sexuelle Übergriffe auf Erwachsene bekannt gemacht werden können. Das Meldesystem soll bis 1. Juni 2020 einsatzbereit sein.

Mit der Umsetzung beauftragt wird ein privates Unternehmen, das die zentrale Erfassungsstelle aufbauen soll. Gemeldete Missbrauchsfälle oder Übergriffe werden an den betreffenden Leiter der 32 US-Kirchenprovinzen, die zuständigen Erzbischöfe in den Diözesen sowie den päpstlichen Nuntius weitergeleitet. Die Untersuchung der Einzelfälle obliegt dann den Bischöfen in den jeweiligen Diözesen. “Wir wollen die Dinge so schnell wie möglich erledigen”, versprach der Vorsitzende der US-Bischöfe, Kardinal Daniel N. DiNardo.

Im Februar hatte im Vatikan ein viertägiges Gipfeltreffen zur Missbrauchskrise der katholischen Kirche stattgefunden, das Kritiker als gescheitert bezeichneten, da es ohne konkrete Handlungsanweisungen zu Ende gegangen war. Bei der Versammlung der US-Bischöfe wurde nun eine Umfrage vorgestellt, derzufolge acht von zehn US-Bürgern in der Missbrauchskrise der katholischen Kirche ein Problem der Gegenwart sehen. Einer von vier Katholiken in den USA besucht infolge der
Missbrauchskrise innerhalb der katholischen Kirche seltener die heilige
Messe.

Die Frage, ob der Missbrauchsskandal ein spezifisch katholisches Problem
ist, ergab ein geteiltes Meinungsbild. 48 Prozent der Befragten gaben
an, Missbrauch komme dort häufiger vor als in anderen
Glaubensgemeinschaften, 47 Prozent der Befragten sahen keine
Unterschiede. Für die Studie wurden zwischen März 2018 und April 2019 rund 6.000 erwachsene US-Bürger befragt.

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