Die Aussage ist deutlich: Nur durch “schnelle, weitreichende und beispiellose Änderungen in allen gesellschaftlichen Bereichen” sei es noch möglich, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen (im Vergleich zum vorindustriellen Niveau). So steht es im Sonderbericht des Weltklimarats IPCC, der Anfang Oktober 2018 in Südkorea vorgestellt wurde. Das 400-Seiten-Werk von 91 Autoren diente als Vorbereitung für die UN-Klimakonferenz im Dezember in Katowice und ist “so politiknah wie kaum ein anderer Bericht zuvor”, sagt Hans-Otto Pörtner, einer der Arbeitsgruppenleiter des IPCC.
Zwar zeigen aktuelle Ergebnisse, dass insgesamt etwas mehr CO₂ emittiert werden darf als bislang gedacht, dass uns das Klima gewissermaßen eine Galgenfrist einräumt. Das ist für den IPCC aber kein Grund zur Entspannung, “sondern die Voraussetzung dafür, das 1,5-Grad-Ziel überhaupt zu schaffen”. Die Klimakonferenz in Paris hatte ein 2-Grad-Ziel beschlossen, aber die strengere Marke bereits als wünschenswert bezeichnet, weil dann die Klimafolgen noch einigermaßen im Rahmen blieben. Denn je höher die Temperaturen steigen, umso häufiger werden Dürren, Starkregen und Überflutungen. Klettern die Temperaturen um zwei Grad, würden das arktische Meereis im Sommer häufig abschmelzen und kein Korallenriff überleben. Bei vier Grad (die im Jahr 2100 erreicht würden, wenn die Beschlüsse der Pariser Konferenz nicht umgesetzt werden) würden viele Lebensräume von Mensch und Tier irreversibel beschädigt, zum Beispiel durch den steigenden Meeresspiegel. Für eine Anpassung wäre es dann zu spät. Deshalb erhöhen die Forscher nun den Druck: “Der Bericht zeigt, dass das 1,5-Grad-Ziel technisch machbar ist”, sagt Pörtner. “Es gibt für die Politik also keine Entschuldigung mehr, sich davon zu verabschieden.” FRA
Hits: 18