/Sudan: Militärregierung bietet Opposition Wiederaufnahme von Gesprächen an

Sudan: Militärregierung bietet Opposition Wiederaufnahme von Gesprächen an

Nach einem von dem Gewerkschaftsverband SPA initiierten Generalstreik am Sonntag hat die Militärregierung im Sudan neue Verhandlungsbereitschaft signalisiert. Der Militärrat sei zur Wiederaufnahme von Gesprächen mit der Oppositionsallianz DFCF bereit, sagte ein Sprecher. Zwar hoffe er, dass die DFCF keine Vorbedingungen stelle, der Rat sei aber bereit, sich die Forderungen anzuhören.

Am Montag in der vergangenen Woche war es zu einem der schwersten Gewaltausbrüche seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Omar al-Bashir gekommen. Nach wochenlangen Verhandlungen hatte die Armee mit der gewaltsamen Auflösung des zentralen Protestlagers vor dem Armeehauptquartier in der Hauptstadt Khartum begonnen. Die Verhandlungen mit der Opposition wurden daraufhin abgebrochen. Seitdem starben nach Angaben des oppositionsnahen Zentralkomitees sudanesischer Ärzte mehr als hundert Menschen. Das Geheimdienstministerium räumte den Tod von 61 Menschen ein, darunter rund 50 erschossene Zivilisten.

Am Freitag versuchte noch eine Mission des äthiopischen Ministerpräsidenten Abiy Ahmed in Khartum, zwischen den Konfliktparteien zu vermitteln. Er traf sich zu getrennten Gesprächen mit Vertretern des Militärrats und der Protestbewegung. Abiy forderte einen schnellen demokratischen Übergang.

Für Sonntag rief die oppositionelle Protestbewegung zu einem landesweiten “zivilen Ungehorsam” auf. “Die Bewegung des zivilen Ungehorsams wird am Sonntag beginnen und erst dann enden, wenn eine zivile Regierung selbst im Staatsfernsehen ankündigt, dass sie an der Macht ist”, sagte der Gewerkschaftsverband SPA, der die Proteste anführt.

Die Opposition im Sudan fordert eine Zivilregierung und erhält dabei Unterstützung von der Afrikanischen Union. Im Verlauf der Woche versuchten die Demonstranten Straßensperren zu errichten, um ihrem Widerstand gegen die Militärführung Nachdruck zu verleihen.

Am Sonntag wurde an einer solchen Straßensperre unweit Khartums ein 20-Jähriger erschossen, wie Ärzte aufseiten der Opposition in den sozialen Medien mitteilten. Die Mediziner machten Sicherheitskräfte für seinen Tod verantwortlich. Von den Einsatzkräften gab es zunächst keine Stellungnahme dazu. Während des Generalstreiks herrschte eine gespannte Lage in Khartum, wo Sicherheitskräfte Demonstrationen mit Tränengas und Schüssen in die Luft auflösten.

Hits: 14