In Kasachstan hat
Übergangsstaatschef Kassym-Schomart Tokajew die Präsidentenwahl
gewonnen. Das teilte die Zentrale Wahlkommission unter
Berufung auf vorläufige Ergebnisse mit. Demnach erhielt der kasachische Übergangspräsident mehr als 70
Prozent der Stimmen. An zweiter Stelle lag der Oppositionspolitiker
Amirschan Kosanow mit gut mit 16,2 Prozent der Stimmen15 Prozent. Zur Wahl aufgerufen waren mehr als zehn Millionen Wählerinnen und
Wähler.
Tokajew hatte im März übergangsweise die Nachfolge von
Präsident Nursultan Nasarbajew angetreten. Der autoritär regierende Staatschef war
nach 30 Jahren überraschend zurückgetreten. Tokajew hatte seinen Landsleuten eine “ehrliche, offene
und faire” Wahl versprochen. Von westlichen Wahlbeobachtern wurden
Wahlen in dem zentralasiatischen Land bisher allerdings nicht als frei eingestuft.
Menschenrechtsorganisationen beklagen zudem, dass
die Opposition unterdrückt und Proteste
niedergeschlagen würden. Tokajew gilt als Vertrauter des ehemaligen Präsidenten. Seine erste Amtshandlung bestand darin, die Hauptstadt von Astana in Nursultan umzubenennen. Experten schätzen, dass er die Politik seines Vorgängers fortsetzen und einen ebenso rigiden Kurs führen wird.
Am Wahltag hatten Tausende gegen den erwarteten Sieg
Tokajews protestiert. Die Kundgebungen waren nicht genehmigt worden. Augenzeugen zufolge löste die Polizei Demonstrationen in Nursultan sowie in Almaty gewaltsam
auf. Wie das Innenministerium meldete, wurden 500 Menschen festgenommen. Zu den Protesten hatte der aus Kasachstan geflohene Banker
Muchtar Abljasow, ein bekannter Regimekritiker, aufgerufen. Es waren die größten Demonstrationen seit Jahren.
Kasachstan besitzt große Ölvorkommen und ist einer der größten
Uranproduzenten der Welt. Außerdem fördert es Seltene Erden, die die
Hightech-Industrie benötigt. Viele Menschen beklagen jedoch, dass der Reichtum weitgehend innerhalb der Machtelite verteilt wird. Neben der Korruption prangern sie auch soziale Missstände an.
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