Der Berliner Schriftsteller Jan Brandt erzählt davon, wie die steigenden Mietpreise das Leben der jungen Generation entgleisen lassen.
10. Juni 2019, 11:34 UhrEditiert am 10. Juni 2019, 11:34 Uhr
Vor ein paar Jahren stand das Urgroßvaterhaus des Schriftstellers Jan Brandt zum Verkauf. Ein alter Ostfriesenhof aus dem Jahr 1863 mit “runden leicht nach vorn
gewölbten Sonnenfenstern mittig über den Eingängen” für 150.000 Euro, ein Prachtstück
familiärer und ländlicher Erinnerungskultur. Zu diesem Zeitpunkt hat der Schriftsteller
bereits eine Odyssee auf dem hauptstädtischen Immobilienmarkt hinter sich und wird ein wenig
schwach bei der märchenhaften Vorstellung, wieder in seinem Heimatdorf sesshaft zu werden und
im Urgroßvaterhaus, nein, natürlich keinen Landhandel mit Hühner- und Hasenfutter, sondern ein
Literaturinstitut zu eröffnen, in dem sich das Beste aus beiden Welten vereinen ließe:
großstädtische Intellektualität und provinzielle Backstein-Heimat. Warum soll man nicht alles
auf einmal haben, fragt er sich, Heimat und Aufbruch, Urbanität und Tradition, ein Haus auf
dem Land und eine Wohnung in der Stadt? Warum soll man sich ständig zwischen der modernen und
der vormodernen Seite des Glücks entscheiden müssen?
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