Spaniens Diktator Francisco Franco soll exhumiert und umgebettet werden – seine Familie, rechte Agitatoren und die Kirche stellen sich dagegen. Wohin es führt, wenn ein Land zu lange über seine Vergangenheit schweigt.
8. Juni 2019, 7:08 UhrEditiert am 8. Juni 2019, 7:08 Uhr
Der Weg zu den Toten im Valle de los Caídos, dem “Tal der Gefallenen”,
führt durch einen idyllischen Steineichenwald. Vermutlich hat der Diktator Francisco Franco
den Ort selbst ausgesucht. Auf historischen Fotos sieht man, wie er in der felsigen Gegend der
Sierra de Guadarrama auf einem Stein sitzt, ein kleiner Mann mit Hut, der durchs Fernglas
schaut. Da hatte er den Steineichenwald wohl schon im Blick und den hohen Felsen, der ihn
überragt. Am 1. April 1940 erließ Franco ein Dekret, wonach hier eine Basilika und ein Kloster
errichtet werden sollten, um “die Erinnerung an alle wachzuhalten, die in unserem glorreichen
Kreuzzug gefallen sind”. Mit “Kreuzzug” war der Spanische Bürgerkrieg zwischen 1936 und 1939
gemeint. Geführt wurde er nach franquistischer Lesart gegen die “marxistischen Horden”.
Hits: 26