Um der andauernden Kritik wegen Unpünktlichkeit und anderen Qualitätsproblemen etwas entgegenzusetzen, will die Deutsche Bahn ihr Angebot stark auszubauen. Die Pünktlichkeit und Verlässlichkeit sollen steigen, heißt es Aufsichtsräten zufolge in einem internen Strategiepapier für das
nächste Treffen des Kontrollgremiums, aus dem unter anderem Süddeutsche Zeitung und Spiegel Online zitieren.
Das als “enormen Kraftakt” bezeichnete Maßnahmenpaket umfasst einen Ausbau der ICE-Flotte und des Streckennetzes. Mit 200 ICEs rechnet die Bahn allein bis 2024. “Längere Züge und bessere Platzausnutzung erhöhen darüber hinaus die
Kapazität der Flotte”, heißt es laut den Berichten in dem Papier für den
Aufsichtsrat. Das Platzangebot für die Kunden soll “um bis zu 100 Prozent” gesteigert werden. Zudem will der Konzern 300 Loks für den Güterverkehr kaufen.
Im Regionalverkehr sollen 1.000 bereits vorhandene Zugwagen mit bis zu zwölf Prozent mehr Plätzen ausgestattet werden. Auch soll sich die Wartung verbessern, damit Züge nicht defekt auf die Fahrt gehen.
In dem Papier wird laut den Medien auch die Verbesserung des Schienennetzes angesprochen: Zwischen Berlin und Düsseldorf sowie zwischen Hamburg und
Stuttgart müssten mehrere Abschnitte zu Schnellstrecken ausgebaut werden.
Um den Ausbau zu bewältigen, plane der Konzern, in den nächsten Jahren zudem 100.000 Mitarbeiterstellen neu zu besetzen. Das wären deutlich mehr, als die Bahn durch Ausscheiden von Personal ersetzen muss.
Zeitliche Vorgaben fehlen in dem Papier jedoch. Denn der Konzern ist vom Budget des Bundes abhängig: In den laufenden Finanzierungsverhandlungen zeichnet sich
laut Süddeutscher Zeitung eine Erhöhung für die laufenden Kosten um ein bis zwei Milliarden Euro
pro Jahr ab. Um die Finanzierungslücke zu schließen, schlägt der Vorstand dem Aufsichtsrat auch den Verkauf der britischen Mobilitätstochter Arriva vor. Weiterhin will die Bahn bis 2038 klimaneutral sein und nur noch mit
Ökostrom fahren.
Verbesserungen im Schienenverkehr stehen auch im Koalitionsvertrag. Die Bahn äußerte sich den Berichten zufolge nicht selbst zu den in den Berichten erwähnten Plänen.
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