Nach dem Zusammenprall zweier Schiffe in Budapest hat ein Richter Haftbefehl gegen den Kapitän der Viking Sigyn erlassen. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, dass der erlassene Hatbfehl gegen den 64-jährigen Ukrainer für 30 Tage gilt. Er hatte das Flusskreuzfahrtschiff gesteuert, das am Mittwoch auf der Donau mit einem Ausflugsboot zusammenstieß. Von den 35 Personen auf dem Ausflugsboot konnten bisher nur sieben Menschen gerettet werden. Sieben südkoreanische Touristen sind gestorben, 21 Menschen werden noch vermisst.
Der Kapitän des Kreuzfahrtschiffs befindet sich seit Donnerstag in Gewahrsam. Gegen ihn wird wegen “krimineller Fahrlässigkeit” auf einer öffentlichen Wasserstraße ermittelt. Sein Anwalt Gabor Elo bestritt, dass sein Mandant irgendwelche Fehler gemacht hat. Es tue dem Kapitän sehr leid, dass er an einem Unfall beteiligt gewesen sei, bei dem so viele Menschen ihre Leben verloren hätten oder vermisst würden, sagte Elo.
Von der Polizei veröffentlichte Überwachungsvideos zeigen, wie das
Kreuzfahrtschiff des norwegischen Unternehmens Viking mit großer
Geschwindigkeit auf den kleinen Dampfer zufährt. Der Richter hatte eine Freilassung auf Kaution in Aussicht gestellt, wenn der Beschuldigte ein Ortungsgerät trage und in Budapest bleibe. Die Staatsanwaltschaft legte dagegen Widerspruch ein.
Schiffswrack konnte noch nicht geborgen werden
Das in sechs Metern Tiefe liegende Wrack des Ausflugsschiffes konnte bisher nicht geborgen werden. Wegen Hochwasser und starker Strömung war es den Tauchern nicht möglich, zum Wrack vorzudringen. Die Suche nach den Vermissten wird allerdings fortgesetzt, auch flussabwärts in Serbien und
Rumänien. Drei der sieben geborgenen Leichen waren mehrere
Kilometer südlich von Budapest aus dem Wasser gezogen worden.
An Bord des gesunkenen Ausflugsboots Hableány (Meerjungfrau) waren zum Zeitpunkt des Unglücks eine Gruppe südkoreanischer Touristinnen und Touristen sowie zwei Besatzungsmitglieder. Die Hableány war mit dem fünf Mal größeren Kreuzfahrtschiff Viking Sigyn zusammengestoßen und laut Polizei binnen sieben Sekunden untergegangen. Auf der Viking Sigyn wurde niemand verletzt, wie eine Sprecherin des Unternehmens mitteilte.
Der Unfall ereignete sich auf einem bei Touristen beliebten Abschnitt der Donau, der einen Blick auf die Stadt und das in der Nacht beleuchtete Parlament bietet. Jeden Tag befahren ihn dutzende kleine Ausflugsdampfer und größere Flusskreuzfahrtschiffe.
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