Es geht uns gerade nicht so gut. Uns brummt der Kopf, so viel Adrenalin, so wenig Schlaf.
Unsere Erregungskurve begann am vergangenen Freitag mit dem schlecht ausgeleuchteten Partyvideo zweier schlecht belichteter österreichischer Politiker. Sie machte dann einen Schlenker zum größten Schlagertreffen Europas und erreichte am Mittwochabend um 20.15 Uhr ihren Höhepunkt in einem ganz und gar stilechten Serverzusammenbruch der bis dahin ganz und gar unbekannten Website dotheyknowitseurope.eu. Das kann doch alles nicht wahr sein! Lange noch wird der Kontinent von diesen turbulenten Tagen sprechen.
Wenn so viel los ist in diesen unseren Wohnzimmern, in den Timelines und den Boulevardzeitungen, dann gibt es nur eine Frage: Wer ist der Puppenspieler, dessen Name so lange verschwiegen wurde, wer zieht die Drähte, wer schmilzt den Lötzinn in der Gartenlaube?
Wir wissen es doch auch nicht. Wer könnte sich so einen Quatsch ausdenken? Wem würden die Menschen unterstellen, er könne mit einem Handstreich die österreichische Demokratie retten und habe außerdem der europäischen Staatengemeinschaft vor der Parlamentswahl etwas Spektakuläres, Revolutionäres mitzuteilen, obwohl er doch zuvor nur ein paar Sprüche geklopft hat?
Wer käme auf die absurde Idee, einen Countdown im Internet einzurichten, ohne dafür zu sorgen, dass dahinter ein Server liegt, der mehr als 348 Nutzerzugriffe zeitgleich bedienen kann. Man weiß doch, die Leute drehen durch, wenn irgendwo rückwärts gezählt wird!
Wer würde sich anmaßen, nach diesem so friedfertigen, völkerverständigenden, vor musikalischen Ideen nur so sprühenden Eurovision Song Contest ein 13-minütiges Video zu veröffentlichen, in dem friedfertig, völkerverständigend und vor musikalischen Ideen nur so sprühend die europäische Idee besungen wird? Was soll denn dieses Kräftemessen? Besser als Madonna geht es nun mal nicht.
Wir sind ratlos. Wir quälen uns, zermartern uns das Hirn. Wir wünschten, jemand würde uns endlich Entspannung verschaffen. Einfach die Luft rauslassen, uns mit etwas echt Langweiligem überraschen. Das ist nicht einfach, klar. Wer sollte sowas schon machen? Wir würden einen siebenstelligen Betrag bieten.
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