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Phsyikalische Größen: Das Ur-Kilo wurde abgelöst

Silzium-Atome statt Klotz: Das Ur-Kilogramm als Maß aller Dinge hat
ausgedient. Das Internationale
Einheitensystem für physikalische Größen arbeitet ab sofort mit anderen Definitionen und Messmethoden. Künftig wird ein Kilogramm mit Hilfe einer bestimmten Anzahl
von Silizium-Atomen und weiterer Faktoren festgelegt. Die neue Definition richtet sich nach den vom Begründer der
Quantenphysik, Max Planck, eingeführten Planck-Konstanten (h).

Die alte
Basis für diese physikalische Größen Masse war der sogenannte Ur-Kiloklotz, der seit 130 Jahren in einem Pariser
Tresor lagert. Doch er war in Zeiten digitaler und hoch präziser Messmethoden einfach zu ungenau.

Für gewöhnliche Bürgerinnen und Bürger ändert sich mit der neuen Messmethode allerdings nichts – wohl aber für Menschen, die hauptberuflich exakte Werte messen müssen, Forscherinnen und Forscher zum Beispiel. Denn das Ur-Kilogramm verlor stetig an Masse.

Bisher maßen alle Metrologie-Institute weltweit ihre nationalen Kilo-Prototypen
an dem Ur-Kilo aus Paris. Es ist ein Zylinder, der zu 90 Prozent aus Platin und zu zehn Prozent aus Iridium besteht und  unter dem Schutz von drei Glasglocken beim
Internationalen Büro für Maße und Gewichte (BIPM) bei Paris aufbewahrt
wird. Doch irgendwann stellten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fest, dass das
Ur-Kilo sein Gewicht nicht hielt sondern im Vergleich mit Kopien, die etwa zur gleichen Zeit angefertigt worden waren, an Gewicht verlor.   

Ur-Kilo wurde leichter

Expertinnen und Experten schätzen, dass es bisher vermutlich bis zu 50 Mikrogramm waren. Das entspricht dem Gewicht eines Salzkorns, ist aber für die Wissenschaft problematisch. Denn für komplizierte Berechnungen in wissenschaftlichen
Labors ist eine eindeutig festgelegte internationale Messeinheit
unverzichtbar.

“Für
Menschen, die sich hauptberuflich mit dem Messen befassen und die
versuchen, weltweit gleiche Maßeinheiten zu gewährleisten, ist das eine
fast genauso große Katastrophe wie das Maß-Chaos im Mittelalter, als das
Längenmaß “Fuß” je nach Schuhgröße des jeweiligen Königs variierte”, teilte das Deutsche Museum mit. 

Deshalb beschlossen Vertreter aus 60 Ländern im
vergangenen November bei der Pariser Generalkonferenz für Maße und
Gewichte, neue und unveränderliche Standardmaße einzuführen, sogenannte
Naturkonstanten. Vereinbart wurde damals auch, dass die Änderung zum 20. Mai in Kraft treten soll – das ist der Weltmetrologietag.

Das Kilogramm ist nur eine von mehreren
Messeinheiten, die mittels Naturkonstanten wie etwa
Lichtgeschwindigkeit und Ladung des Elektrons bestimmt werden. Auch
die Sekunde (Zeit), der Meter (Länge), das Ampere (Stromstärke), das
Kelvin (Temperatur), das Mol (Stoffmenge) sowie die Candela (Lichtstärke)
wurden zum 20. Mai neu definiert.

Und was wird mit dem Ur-Kilo? Verschrottet wird der Zylinder nicht, er behält  seinen angestammten Platz, allerdings nur noch als Museumsstück.

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