Die Generation Z bestätigt nicht nur Klischees: Viele wollen im Job organisieren und suchen mehr Sicherheit im Berufsleben. Doch darauf sind die Unis nicht vorbereitet.
Die Interessen von vielen Jugendlichen decken sich mit traditionellen Geschlechterrollen. Das legen Daten nahe, die auf dem Studium-Interessenstest (SIT) von ZEIT ONLINE basieren. In den vergangenen fünf Jahren haben 500.000
Studieninteressierte daran teilgenommen, jetzt hat die Hochschule für
Musik, Theater und Medien Hannover (HMTMH) eine repräsentative
Stichprobe von 20.000 Profilen ausgewertet. Die
typischen Domänen für Frauen und Männer bestehen weiterhin. Während sich
10,8 Prozent der Testteilnehmerinnen vorstellen können, später als
Pädagogin mit Menschen zu arbeiten, interessieren sich nur 4,7 Prozent
der jungen Männer für ein Studium in diesem Bereich. Gleichzeitig
möchten mehr als sechsmal so viele Männer (16,8 Prozent) wie Frauen (2,7
Prozent) in einem technisch-forschenden Beruf arbeiten.
Es sei “erstaunlich, wie sehr die jungen
Menschen Genderklischees reproduzieren”, sagt Kommunikationswissenschaftler Helmut Scherer, der die Daten mit
seiner wissenschaftlichen Mitarbeiterin Sophie Bruns ausgewertet hat. “Teilweise
steigt die Diskrepanz zwischen Männern und Frauen in bestimmten Feldern
sogar noch”, sagt Bruns. So ist zwar über die Geschlechter hinweg das
Interesse an technischen Tätigkeiten gestiegen – bei Männern allerdings
stärker als bei Frauen. Nur bei den
managementorientierten Aufgaben bewegt sich das Interesse von Männern
und Frauen aufeinander zu: Bei den Männern stagnierte es, bei den Frauen
nahm es leicht zu.
Etwa 10.000 Studiengänge für ein Erststudium gibt es in Deutschland. Viele junge Erwachsene scheinen angesichts dieser Fülle überfordert zu sein. Die meisten jungen Menschen reizt es, später im administrativen Bereich als Organisatoren zu arbeiten. Knapp 13 Prozent der Befragten können sich einen solchen Job vorstellen. “Damit passen sich die künftigen Studierenden an eine sich verändernde Arbeitswelt an, in der Abstimmung immer wichtiger wird”, sagt Scherer.
Doch mehr als ein Drittel von ihnen weiß zwar, dass sie in einen organisierenden Job wollen, aber sie wissen nicht, welcher Studiengang sie am besten darauf vorbereitet. Das Ergebnis lasse sich zum Teil damit erklären, dass manche noch zwischen mehreren Fachrichtungen schwanken, erklärt Sophie Bruns. “Doch es liegt nahe, dass viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch gar keine Vorstellung haben, welcher Studiengang zu ihren Interessen passen könnte.”
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