Die Zahl der fremdenfeindlichen und antisemitischen Straftaten hat im vergangenen Jahr zugenommen. Fremdenfeindliche Taten stiegen 2018 um fast 20 Prozent auf rund 7.700, wie Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) bei der Vorstellung der Statistik zur politisch motivierten Kriminalität mitteilte.
Der Anstieg der antisemitisch motivierten Straftaten fiel ähnlich hoch aus. Seehofer zufolge waren knapp 90 Prozent der 1.799 antisemitischen Straftaten des vergangenen Jahres rechtsmotiviert.
Einen noch größeren Anstieg registrierten die Behörden bei Straftaten, die in Zusammenhang mit politischen Konflikten im Ausland stehen. So kam es beispielsweise nach Beginn der türkischen Militäroffensive im syrischen Afrin zu Angriffen auf mehrere Einrichtungen, die von Türkeistämmigen besucht werden.
Insgesamt haben die politisch motivierten Straftaten im vergangenen Jahr
leicht abgenommen. Dem Innenministerium zufolge sind die Zahlen aber immer noch auf
dem dritthöchsten Stand seit Beginn der Erhebung im Jahr 2001. Insgesamt erfasste das Bundeskriminalamt (BKA) im vergangenen Jahr 36.062 Straftaten.
Hälfte aller Straftaten rechtsmotiviert
Rechtsextremistische Straftaten blieben laut Statistik mit 20.431 registrierten Fällen auf Vorjahresniveau und machten damit weiterhin die Hälfte aller registrierten Straftaten aus. Weiter rückläufig sind laut BKA hingegen die Angriffe auf Asyl- und Flüchtlingsunterkünfte.
Linksextremistische Straftaten gingen laut Statistik im Vergleich zu 2017 um mehr als 18 Prozent auf 7.961 Taten zurück.
Die Zahl der Delikte radikaler Islamisten ging ebenfalls zurück. Das könnte nach Einschätzung der Sicherheitsbehörden damit zusammenhängen, dass die Terrormiliz “Islamischer Staat” (IS) in Syrien und im Irak zurückgedrängt wurde. Nach Seehofers Einschätzung geht aber weiter eine große Gefahr vom islamistischen Terrorismus aus.
Laut Bundeskriminalamt wurden 2018 bundesweit 910 Straftaten mit islamfeindlichem Hintergrund erfasst. Im Vorjahr zählten die Behörden noch 1.075 Delikte. Die Zahl der christenfeindlichen Taten fiel gering von 129 auf 121.
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