/Handelskonflikt: Amerikaner zahlen laut US-Wirtschaftsberater Kudlow für Zölle

Handelskonflikt: Amerikaner zahlen laut US-Wirtschaftsberater Kudlow für Zölle

Der Wirtschaftsberater von US-Präsident Donald Trump, Larry Kudlow, hat eingeräumt, dass auch US-Bürger für die erhöhten US-Zölle gegen China zahlen müssen. Gegenüber dem konservativen Sender Fox News antwortete er am Sonntag auf die Frage, ob Amerikaner den Preis für die erhöhten Zölle zahlen müssten, mit: “Ja, dem widerspreche ich nicht”. Er fügte hinzu: “Beide Seiten werden zahlen.” Die US-Wirtschaft sei aber in der Lage, sich zu behaupten. “Wir sind in einer großartigen Verfassung, um 20 und mehr Jahre unfairer Handelspraktiken mit China zu korrigieren”, so Kudlow weiter. “Dies ist ein Risiko, das wir eingehen sollten und können, ohne unsere Wirtschaft in nennenswerter Weise zu schädigen.”

Die durch US-Präsident Trump bereits angedrohte Anhebung von Zöllen auf alle chinesischen Waren wird ihm zufolge allerdings nicht in den kommenden Tagen zu erwarten sein. “Das wird Zeit brauchen”, sagte Kudlow.

Die Unsicherheiten im Handelsstreit zwischen China und den USA halten weiter an. Das Weiße Haus hatte am Freitag Zölle auf Einfuhren im Wert von 200 Milliarden Dollar von zehn auf 25 Prozent angehoben. Präsident Trump drohte zudem, den Zollsatz von 25 Prozent auf alle chinesischen Importe auszuweiten. Den jetzigen Aussagen Kudlows zufolge könnten diese aber erst in zwei, möglicherweise auch drei Monaten so weit sein. “Ich weiß nicht”, sagte der Wirtschaftsberater.

Kudlow räumte zudem ein, dass China die auferlegten Zölle bisher nicht zahle. Trump hatte mehrmals behauptet, die USA würden Zölle von China in zweistelliger Milliardenhöhe einnehmen.

Trump: “Wir sind genau dort, wo wir mit China sein wollen”

Nach Darstellung des US-Präsidenten läuft es im Handelsstreit für die USA allerdings nach Plan. “Wir sind genau dort, wo wir mit China sein wollen”, schrieb er am Sonntag auf Twitter. Er wiederholte seine Ansichten, wonach Käufer Produkte idealerweise selbst herstellen oder sie von Ländern beziehen könnten, die nicht von Strafzöllen betroffen sind.

Wirtschaftsexperte Carl Weinberg sieht die Aussagen Trumps kritisch. In einem Forschungspapier betonte er die auf Verbraucher zukommenden Schwierigkeiten. Viele Waren würden demnach nur in China hergestellt. Für die Käufer gebe es daher keine andere Wahl, als die Zölle zu bezahlen. “Wenn Sie ein neues iPad brauchen, zahlen Sie die Einfuhrzölle, nicht ein Arbeiter in China”, schrieb der Ökonom von der Wirtschaftsforschungsberatung High Frequency Economics in dem Papier.

Die US-Regierung wirft China vor, sich nicht an bereits gemachte Zusagen zu halten, weshalb sie inmitten von laufenden Handelsgesprächen die Zölle erhöhten. Die Streitparteien setzten die Verhandlungen trotz der US-Maßnahme am Freitag fort, sie endeten jedoch ergebnislos. Laut Kudlow sind weitere Termine nicht angesetzt. Die chinesische Delegation lud dem Wirtschaftsberater zufolge aber den Handelsbeauftragten Robert Lighthizer sowie Finanzminister Steven Mnuchin nach Peking ein.

Treffen von Trump und Xi bei G20-Gipfel möglich

Kudlow zufolge könnte es am Rande des G20-Gipfels in Japan im kommenden Monat auch zu Gesprächen zwischen Trump und dem chinesische Staatspräsident Xi Jinping kommen. Die Chancen, dass sich die beiden Staatschefs in Osaka am 28. und 29. Juni persönlich unterhalten, seien “wahrscheinlich ziemlich groß”, sagte er.

Für die jüngst erhöhten Zölle rechnen die USA in unmittelbarer Zukunft mit Vergeltungsmaßnahmen Chinas, wie Kudlow weiter sagte. Im Verlauf des Handelsstreits erhöhte Peking bereits einmal als Gegenmaßnahme Zölle auf Importe aus den USA im Umfang von 110 Milliarden Dollar.

Trump stellte sich auf Twitter als Sieger im Handelsstreit dar. Möglicherweise würden die Chinesen nach der bitteren Niederlage erst einmal auf die US-Wahl 2020 warten, in der Hoffnung, dass danach ein Demokrat an der Macht sei, schrieb er.

Hits: 19