Der Leichtathletikverband hat Testosteronlimits für Leichtathletinnen festgelegt. Dafür gebe es keinerlei medizinische Indikation, sagt der Präsident des Weltärztebundes.
Der Weltärztebund hält die vom internationalen Leichtathletikverband IAAF verlangte Hormonwertsenkung von intersexuellen Leichtathletinnen für unethisch. “Daran sollten Ärzte sich genauso wenig beteiligen wie an Doping zur Leistungssteigerung”, sagte Ulrich Montgomery, Präsident des Weltärztebundes WMA der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. “Ein Mensch, der eindeutig primäre und sekundäre weibliche Geschlechtsmerkmale hat, ist Frau. Dieser Mensch hat aber das Glück oder Pech, mehr Testosteron zu produzieren als andere.”
Nach einem Urteil des Internationalen Sportschiedsgerichts (Cas) konnte die IAAF eine Regel in Kraft setzen, nach der intersexuelle Frauen wie die südafrikanische 800-Meter-Olympiasiegerin Caster Semenya nur ein Startrecht erhalten, wenn sie ihren Hormonwert unter ein Limit von fünf Nanomol pro Liter Blut senken. Um bei höheren Werten eine Angleichung an das Testosteronlimit zu erreichen, ist die Einnahme von Hormonpräparaten notwendig.
Dafür gebe es keinerlei medizinische Indikation, sagte Montgomery. “Frau Semenya ist kerngesund.” Eine Auflage, die diesen Eingriff vorsehe, um an bestimmten Wettkämpfen teilzunehmen, sei absolute Gleichmacherei. Caster bezeichnete das künftig Testosteronlimit als “illegale Methode”. Sie will ihre Karriere trotzdem fortsetzen.
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