Asia Bibi war wegen “Gotteslästerung” in Pakistan zwischenzeitlich zum Tode verurteilt worden. Nun hat sie das Land nach Angaben der Behörden und ihres Anwalts verlassen.
8. Mai 2019, 10:18 Uhr
Die freigesprochene Christin Asia Bibi ist nach mehr als acht Jahren Haft aus Pakistan ausgereist. Pakistanische Behörden und Bibis Anwalt Saiful Malook bestätigten, dass sie das Land verlassen hat. Ein genauer Zeitpunkt der Ausreise wurde nicht bekanntgegeben. In den vergangenen Monaten war bereits berichtet worden, dass Bibi das Land möglicherweise verlassen habe. Ihrem Rechtsanwalt zufolge befindet sie sich in Kanada.
Im Jahr 2010 war die Katholikin wegen “Gotteslästerung” zum Tode verurteilt worden. Ihr wurde vorgeworfen, sich bei einem Streit mit muslimischen Frauen in ihrem Dorf
in der Provinz Punjab abfällig über den Propheten Mohammed geäußert zu
haben. Im Oktober 2018 hatte der Oberste Gerichtshof das Urteil gegen sie
aufgehoben. Darauf folgten massive Proteste radikalislamischer Gruppen,
die unter anderem Straßen blockierten. Im Januar dieses Jahres erklärte das Gericht in
Islamabad einen Berufungsantrag gegen den Freispruch der zweifachen
Mutter für unzulässig und ordnete ihre sofortige Freilassung
an.
Im konservativ-islamischen Pakistan kann Blasphemie mit dem Tod bestraft
werden. Nach Schätzungen eines US-Ausschusses zur
Religionsfreiheit verbüßen wegen entsprechender
Anschuldigungen derzeit mehrere Menschen lebenslange Gefängnisstrafen oder warten auf ihre
Hinrichtung. Vor allem religiöse Minderheiten,
insbesondere Christen, seien häufig betroffen.
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