/Entwicklerkonferenz I/O: Google kündigt schnellere Spracherkennung an

Entwicklerkonferenz I/O: Google kündigt schnellere Spracherkennung an

Google hat eine Neuentwicklung seines Sprachassistenten angekündigt: Anstatt Sprachaufnahmen wie bisher ins Netz zu schicken, soll die Software lokal auf dem Smartphone laufen. Das werde sie bis zu zehn Mal schneller machen, teilte der Internetkonzern zum Auftakt seiner Entwicklerkonferenz Google I/O im kalifornischen Mountain View mit. Google erhofft sich dadurch einen Vorteil im Wettbewerb der
Assistenzsoftware mit Amazon und Apple. Deren Sprachassistenten Alexa
und Siri benötigen eine Internetverbindung.

Auch darüber hinaus arbeite die Software zum maschinellen Lernen bei Google
verstärkt direkt auf den Geräten der Nutzerinnen und Nutzer, statt Rohdaten dafür auf
Server des Konzerns zu schicken, sagte Google-Chef Sundar Pichai. Um die neue lokale Funktionsweise umzusetzen, sei die nötige
Softwarebasis von 100
Gigabyte auf 500 Megabyte reduziert worden. Die neue Funktion werde im
Herbst mit neuen Smartphones der Google-Marke Pixel eingeführt, sagte
der zuständige Manager Scott Huffman.  

Das neue Spracherkennungssystem soll außerdem Verbesserungen für
Menschen mit Sprachbehinderungen bereithalten. Beim Projekt Euphonia arbeiten Forscherinnen mit Menschen, die beispielsweise unter der
Nervenerkrankung ALS leiden, um ihre Sprachmuster besser zu verstehen. Des Weiteren hat
Google ein Update angekündigt, um Menschen mit einer Sprachbehinderung
das Telefonieren zu erleichtern. Dafür sollen sie ihre Gesprächsinhalte
auf einer Tastatur tippen, die dann wiederum schnell in Sprache
übersetzt werden. Darüber hat Google einen Knopf
vorgestellt, der Nutzer künftig mit dem Google Assistant verbindet und
ihnen erlaubt, einfache Kommandos ohne Sprache zu geben.

Google-Chef Pichai kündigte außerdem an, dass Google den Nutzerinnen und Nutzern künftig bessere Möglichkeiten zur Kontrolle über ihre Privatsphäre geben will. Sie sollen die automatische Löschung älterer Informationen mit der Zeit auf weitere Datenkategorien ausweiten können. Google lässt zunächst Daten zur Web- und App-Nutzung mit einem Verfallsdatum von 3 oder 18 Monaten versehen.

Kritikerinnen und Kritiker des Unternehmens ließen über der
Veranstaltung, die in einem Freilicht-Amphitheater in der Nähe der
Firmen-Zentrale stattfand, ein Flugzeug mit einem Protestbanner kreisen.
Darauf stand: “Kontrolle durch Google ist keine Privatsphäre.”

Google präsentiert neues Mittelklasse-Smartphone

Neben den Änderungen der Spracherkennungssoftware hat Google auch das neue Smartphone Pixel 3a und einen neuen vernetzten Lautsprecher mit Display mit dem Namen Nest Hub Max vorgestellt. Das Telefon ist eine abgespeckte Version des aktuellen Pixel 3, die Google zu einem US-Preis von 399 Dollar auf den Markt bringt. Damit spielt der Internetkonzern erstmals im mittleren Preissegment mit, in dem vor allem chinesische Anbieter  stark sind.

Der Hub-Max-Lautsprecher ist unter anderem mit einer Gesichtserkennung ausgestattet, um relevante Informationen für den Nutzer einzublenden, der gerade auf das Display schaut. Alle Daten zur Gesichtserkennung blieben ausschließlich auf dem Gerät, sagte Googles Hardware-Chef Rick Osterloh. Der Lautsprecher soll zunächst im Sommer nur in den USA, Großbritannien und Australien auf den Markt kommen. In Deutschland wird zunächst nur das vorherige Modell Nest Hub verkauft.

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