Eine Kommission soll im Auftrag der Bundesregierung den sexuellen Missbrauch im Sport
systematisch aufarbeiten. Dieser Bereich sei besonders stark tabuisiert, heißt es in einem Schreiben des Gremiums, das von Sabine Andresen geleitet wird. Es fehle an Wissen, welche Bedingungen und Strukturen in der Vergangenheit Missbrauch ermöglicht und begünstigt hätten. Daher sind Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die sexualisierte Gewalt beim Freizeit-, Breiten- oder Leistungssport erlitten haben, aufgerufen, sich zu melden.
Andresen hatte im Deutschlandfunk gesagt, der sexuelle Missbrauch im Umfeld des Sports könne ähnliche Dimensionen haben wie in der Kirche: “Ich denke, wir müssen von einer großen Dimension ausgehen und wir müssen deswegen auch auf das System gucken. Das Verweisen darauf, es handele sich immer nur um Einzelfälle, ist der Versuch auszublenden, und das nenne ich ein verantwortungsloses Verhalten.”
Der Sport biete vielfältige Gelegenheiten für sexuelle Übergriffe. Vor allem durch körperliche Nähe – etwa bei Hilfestellungen. Es gebe Forschungsergebnisse, die darauf hindeuteten, “dass etwa jede dritte Athletin, jeder dritte Athlet Erfahrung gemacht hat mit sexueller Gewalt”, sagte Andresen. In den vergangenen drei Jahren habe die Aufarbeitungskommission bereits 1.700 Berichte von Betroffenen erhalten. Bisher hat die Kommission den sexuellen Missbrauch im familiären Umfeld, in der Kirche und in der DDR untersucht.
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