In Syrien hat die Armee mit Unterstützung des russischen Militärs die Angriffe auf Stellungen der Regierungsgegner in Idlib massiv ausgeweitet. Nach Angaben der Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, die ihre objektiv nicht überprüfbaren Informationen aus einem breiten Netzwerk von Informanten und Aktivsten vor Ort bezieht, gab es vor allem im Süden der Provinz in den vergangenen Tagen mehr als 100 Luftangriffe. Für die Menschen dort seien es die schwersten Angriffe seit mehr als einem halben Jahr.
Nach Angaben der Beobachtungsstelle wurden durch die Bombardierungen bislang zehn Zivilisten getötet, darunter auch mehrere Kinder. Den Luftangriffen folge oft anhaltender Artilleriebeschuss. Rettungskräften nach soll die syrische Armee auch international geächtete Fassbomben aus Hubschraubern abgeworfen haben. Dabei seien mindestens 15 Menschen getötet worden. Auch die Vereinten Nationen (UN) berichteten von der Eskalation. Demnach wurde ein medizinisches Zentrum zerstört und ein Krankenhaus dienstunfähig gebombt. Den Verursacher der Angriffe wollten die UN nicht explizit nennen.
Die Provinz Idlib mit der gleichnamigen Provinzhauptstadt im Nordwesten des Landes gilt als die letzte Bastion der Widersacher des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Sie wird größtenteils von der islamistischen Haiat Tahrir al-Scham (HTS) kontrolliert, die dem Terrornetzwerk Al-Kaida nahesteht. Weitere bewaffnete Gruppen kämpfen mit ihr um die Vorherrschaft.
Schutzzone verhindert Bodenoffensive in Idlib und Hama
Hilfsorganisationen warnen seit geraumer Zeit vor einer humanitären Katastrophe, sollte es zu der lange erwarteten Offensive der syrischen Armee zusammen mit den mit ihr verbündeten Kräften kommen: der russischen Luftwaffe und Milizen unter dem Kommando der iranischen Hisbollah. In dem Gebiet leben rund drei Millionen Menschen, fast die Hälfte von ihnen sind Flüchtlinge – etwa aus Aleppo und Ost-Ghuta, wo viele Regimegegner von den syrischen Truppen vertrieben wurden. Tausende flohen nun in die Flüchtlingslager an der türkischen Grenze.
Zuletzt war eine Bodenoffensive in Idlib durch eine entmilitarisierte Zone verhindert worden. Im vergangenen September hatten sich Russland und der Iran einerseits sowie die Türkei als Schutzmacht vieler Rebellengruppen andererseits auf die Einrichtung einer solchen Pufferzone für Idlib und die Provinz Hama verständigt. Sie sollte weiteren Kämpfen entgegenwirken und eine Regierungsoffensive verhindern.
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