Im Machtkampf in Venezuela hat der befreite
Oppositionsführer Leopoldo López nun Schutz in der spanischen Botschaft
in Caracas gesucht. López, seine Frau Lilian Tintori und seine Tochter
seien Gäste des spanischen Botschafters Jesús Silva Fernández,
berichtete die spanische Zeitung El País unter Berufung
auf die Regierung in Madrid.
Der chilenische Außenminister Roberto Ampuero bestätigte den Wechsel des Zufluchtsorts. Ihm zufolge handelte es sich dabei um eine persönliche Entscheidung des Politikers. In der
chilenischen Vertretung hätten sich bereits andere Gäste befunden, twitterte der Minister.
Experten befürchten Schwierigkeiten für Spanien
López hatte sich zunächst in der chilenischen Botschaft aufgehalten,
bevor er nun in der spanischen Vertretung Zuflucht suchte. Für Kommentatoren des Landes bringt sich Spanien damit in “diplomatische Schwierigkeiten”. Schließlich unterhalte das Land auch weiterhin
Beziehungen zur Regierung von Präsident Nicolás Maduro, obwohl es
Parlamentspräsident Juan Guaidó als Interimspräsidenten anerkannt hatte.
López saß seit 2014 in Haft und gilt als Mentor des selbst ernannten Interimspräsidenten Juan Guaidó. An dessen Seite hatte sich der Gründer der Oppositionspartei
Voluntad Popular erstmals wieder in der Öffentlichkeit gezeigt. Guaidó erklärte in einer Videobotschaft an die Venezolaner, er habe Teile der Armee auf seiner Seite. “Heute sind mutige Soldaten, mutige Patrioten, mutige Männer, die die Verfassung unterstützen, unserem Aufruf gefolgt”, sagte Guaidó in dem Online-Video, das ihn mit uniformierten Männern vor der Militärbasis La Carlota in Caracas zeigt.
Im Anschluss kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften. Dabei wurden mindestens 69 Menschen verletzt, einige von ihnen durch Schüsse. Im nördlichen Bundesstaat Aragua wurde nach Angaben einer Menschenrechtsorganisation ein Demonstrant getötet.
Maduro will gegen “Putschisten und Rebellen” vorgehen
Allerdings war unklar, wieviele Soldaten sich tatsächlich an die Seite Guaidós gestellt hatten. Stunden später musste er dann in einem weiteren Video selbst einräumen, dass er die Mehrheit der Streitkräfte nicht hinter sich bringen konnte. Er betonte aber, dieser Tag habe Risse in der Armee gezeigt. “Wir haben gezeigt, dass Soldaten bereit sind, die Verfassung zu verteidigen.”
Für Staatschef Nicolás Maduro ist der “Putschversuch” jedenfalls gescheitert. Der Linksnationalist sprach in einer Fernsehansprache von einer “Niederlage der kleinen Gruppe”, die in einem “Putsch-Scharmützel” Gewalt über das Land habe bringen wollen. Er kündigte zugleich strafrechtliche Konsequenzen wegen Rebellion an.
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