“Es gibt nichts, wofür ich mich fürchte – außer davor, Fehler zu machen”, sagt der Kölner Urologe und Sachbuchautor Volker Wittkamp im ZEIT-ONLINE-Podcast Frisch an die Arbeit. Natürlich mache er sich Gedanken, welche Entscheidung welche Konsequenz für seine Patienten habe. “Aber man hofft am Ende des Tages, dass nichts Schlimmes herauskommt”, sagt der 35-Jährige.
Als Jugendlicher, erzählt Wittkamp, habe er eigentlich Koch werden wollen: “Ich habe immer meiner Mutter und meiner Oma zugeguckt.” Aber man habe als Koch – anders als als Urologe – eben nicht die besten Berufschancen. “Kochen kann ich wunderbar als Hobby machen”, sagt Wittkamp. “Andersrum wird es wirklich schwierig.”
Aus der Motivation, etwas Praktisches zu studieren, erzählt der Autor des vielfach übersetzten Buches Fit im Schritt – Wissenswertes vom Urologen, sei er bei Medizin gelandet und schließlich in der Urologie. “Die Urologen waren immer die netten, lustigen Kumpels”, erzählt er.
Außerdem habe die Urologie den Vorteil, dass ein überschaubarer Fachbereich sei und man nicht zu viel auswendig lernen müsse. Dabei sei der Fachbereich vielfältiger, als es sich die meisten vorstellten: “Bei Urologie denkt jeder, die Patienten sind ältere Männer mit Prostata-Problemen.” Tatsächlich seien Urologen aber für ein viel breiteres Spektrum an Organen zuständig – bei Männern wie Frauen für die Nieren, die Harnleiter und die Harnröhren, bei Männern außerdem für die Prostata und die Hoden. Wittkamp schätzt, dass etwa 70 Prozent seiner Patienten Männer und 30 Prozent Frauen seien.
Wittkamp erzählt im Podcast auch von Fällen, in denen sich Männer Rosen in die Harnröhre geschoben haben und von Penisringen, die so fest am Gemächt saßen, dass Wittkamp die Feuerwehr rufen musste, um den betreffenden Ring vom Geschlechtsorgan flexen zu lassen. Nicht alle Fälle aber seien dramatisch. Manchmal könne er seinen Patienten auch einfach Erleichterung verschaffen, wie etwa im Falle eines Harnstaus – dann nämlich, wenn jemand durch eine Verkrampfung einfach keine Wasser mehr lassen könne. Er habe schon erlebt, dass Patienten statt der üblicherweise 300 Milliliter fast sechs Liter Urin in der Blase aufgestaut hätten, die er als Arzt durch einen Blasenkatheter habe ablassen können. “Das ist die größte Erleichterung, die man jemandem verschaffen kann”, sagt Wittkamp.
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