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Notre-Dame: Mehr als 1.000 Experten fordern mehr Zeit für die Restaurierung

Innerhalb von fünf Jahren will Präsident Macron Notre-Dame aufbauen lassen. Historiker und Fachleute weisen diese Pläne als überstürzt und verantwortungslos zurück.

Notre-Dame: Was ist beschädigt – und wie sehr? Und halten die Mauern tatsächlich stand? Bevor die Restaurierung von Notre-Dame beginnen kann, müssen erst solche Fragen beantwortet werden.

Was ist beschädigt – und wie sehr? Und halten die Mauern tatsächlich stand? Bevor die Restaurierung von Notre-Dame beginnen kann, müssen erst solche Fragen beantwortet werden.
© Eric Feferberg/AFP/Getty Images

Experten aus Frankreich sowie aus anderen Staaten haben die französische Regierung vor einer “überstürzten” Restaurierung von Notre-Dame gewarnt. In einem gemeinsamen Aufruf in der Tageszeitung Le Figaro mahnen 1.170 Konservatoren, Architekten, Historiker und Kunstexperten: “Herr Präsident, übergehen Sie nicht die Experten für Kulturerbe.” Sie fordern von Präsident Emmanuel Macron, bei der Restaurierung der Pariser Kathedrale vor allem Vorsicht und Verantwortungsbewusstsein walten zu lassen.

Am Montag vor Ostern war Notre-Dame durch ein Feuer schwer beschädigt worden. Macron kündigte daraufhin an, die Kirche – eines der wichtigsten Wahrzeichen der französischen Hauptstadt – innerhalb von fünf Jahren “noch schöner” wiederaufzubauen. Um diesen Zeitplan zu halten, plant die Regierung ein Notstandsgesetz, mit dem die Schutzbestimmungen für die Restaurierung eines Kulturerbes und damit bestimmte langwierige Prozeduren und Genehmigungsverfahren ausgesetzt werden können. Der Ministerrat hat die Pläne bereits bewilligt, international stößt das Vorhaben aber auf Skepsis.

Viele Experten halten das Unterfangen für schlicht “illusorisch”, Macrons Entscheidung löste nicht nur international “tiefe Besorgnis” aus. Auch der Beauftragte zum Schutz von bedrohtem Kulturerbe in Frankreich, Stephane Bern, äußerte sich kritisch zu den Plänen.

“Nehmen wir uns die Zeit, um den richtigen Weg zu finden”, heißt es nun in der Veröffentlichung der mehr als 1.000 Experten. Beim Wiederaufbau eines Denkmals müssten Entscheidungen mit einer “gewissenhaften, akribischen” Herangehensweise getroffen werden. Danach könne eine “ehrgeizige Frist” für eine “vorbildliche Restaurierung” gesetzt werden.

Die Experten – darunter ist auch der französische Konservator für nationale Denkmäler, Laurent Alberti, sowie Fachleute aus den USA – stören sich auch an den Plänen der Regierung zur Umgehung bestimmter Denkmalschutzbestimmungen. Bedenken, die das Kulturministerium versuchte, nach Veröffentlichung des Gastbeitrags gleich wieder auszuräumen. Die Regeln für die Ausnahmen seien “sehr eng” gefasst, heiß es von dort. Die Grundprinzipien des Denkmalschutzes würden bestehen bleiben.

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