/Bayer : Aufsichtsratsvorsitzender entschuldigt sich für Kursverluste

Bayer : Aufsichtsratsvorsitzender entschuldigt sich für Kursverluste

Der Chemiekonzern Bayer hat sich bei seinen Aktionären für die jüngsten Kursverluste entschuldigt. “Das bedauern wir sehr”, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Werner Wenning zu Beginn der Hauptversammlung des Konzerns in Bonn. Vorstandschef Werner Baumann ergänzte, angesichts der Kursverluste gebe es “nichts zu beschönigen”. Um langfristig voranzukommen, sei der Kauf des US-Konkurrenten Monsanto aber richtig gewesen, sagte Baumann.

Bayer hatte Monsanto im Juni 2018 trotz mehrerer laufender Gerichtsverfahren übernommen. Mehrere Krebskranke hatten Monsanto wegen des umstrittenen Glyphosat-haltigen Pflanzenschutzmittels Roundup auf Schadensersatz verklagt. Sie sehen das Produkt als Ursache für ihre Erkrankung. Zwei US-Gerichte verurteilten Monsanto zu Schadensersatzzahlungen von mehr als 150 Millionen Euro, woraufhin der Kurs der Bayer-Aktie um mehr als ein Drittel einbrach. Bayer hat gegen beide Urteile Rechtsmittel eingelegt. Insgesamt sieht sich der Konzern in den USA inzwischen jedoch mit mehr als 13.000 Produkthaftungsklagen konfrontiert.

Baumann wiederholte in Bonn seine Haltung, wonach Glyphosat “bei sachgerechter Anwendung ein sicheres Produkt” sei. Mit Blick auf die krebskranken Kläger sagte Baumann: “Glyphosat-basierte Produkte sind nicht der Grund für ihre schweren Erkrankungen.” Mehrere Großaktionäre des Konzerns hatten wegen der Rechtsrisiken vor einer Übernahme Monsantos gewarnt. Auch deshalb kündigten einige von ihnen vor der Hauptversammlung Widerstand an. Der traditionell hohe Zustimmungswert für den Vorstand könnte daher bei dem Aktionärstreffen einbrechen.

Zu Beginn der Hauptversammlung hatten sich rund 700 Demonstranten vor dem Kongresszentrum versammelt. Landwirte, Imker und Vertreter der Jugendbewegung Fridays for Future kritisierten unter anderem den Einsatz von Gentechnik und umweltschädlichen Chemikalien. Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft kritisierte, Großkonzerne wie Bayer trieben Bauern in Abhängigkeiten und schadeten damit langfristig der Landwirtschaft.

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