Der US-Elektroautohersteller Tesla verzeichnet erstmals seit sechs Monaten einen Verlust. Wie das Unternehmen nach US-Börsenschluss mitteilte, verbuchte es im ersten Quartal 2019 ein Minus von gut 702 Millionen Dollar. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich zwar von 3,4 auf 4,54 Milliarden Dollar. Im Vergleich zum vorherigen Quartal bedeutete das aber einen Rückgang um 37 Prozent.
Tesla-Chef Elon Musk begründete den Verlust in den ersten drei Monaten des Jahres mit logistischen Problemen – die größten, die er bislang erlebt habe. Dabei geht es vor allem um das neue Model 3, mit dem der Konzern den Massenmarkt erobern will, dessen Produktion und Auslieferung aber seit Langem nicht reibungslos laufen. Tesla verwies darauf, dass viele Fahrzeuge des Typs zum Ende des Quartals noch auf dem Weg zu den Kunden in Europa und Asien waren – Verkäufe, die so erst im
laufenden Vierteljahr verbucht werden können.
Nun rechnet die Firma auch im laufenden Quartal mit einem Verlust,
bevor es im dritten Quartal wieder schwarze Zahlen geben soll. “Wenn höhere Auslieferungen und Kostensenkungen sich vollständig auswirken, erwarten wir eine Rückkehr zum Gewinn im dritten Quartal”, verspricht Musk in einem Schreiben an Investoren – und zeigte sich in einer anschließenden Telefonkonferenz mit Analysten gar offen dafür, sich am Markt neues Kapital zu besorgen. Bisher hatte er stets gesagt, Tesla brauche das nicht. Zuletzt zahlte das Unternehmen aber fällige Schulden von gut 900 Millionen Dollar
zurück. Die Geldreserven sanken so von 3,7 auf 2,2
Milliarden Dollar.
Die Analysten interessierte aber vor allem die weitere Absatzentwicklung des Model 3 – und ob dieses vergleichsweise günstige Tesla-Auto nicht dazu führt, dass sich immer weniger Kunden für die teureren Modelle S und X entscheiden. Im vergangenen Quartal jedenfalls halbierten sich die Auslieferungen der beiden älteren Modelle auf 12.100
Fahrzeuge. Tesla erklärte das unter anderem damit, dass einige Kunden
ihre Käufe auf das Vorquartal vorgezogen hätten, um noch von höheren
Elektroautovergünstigungen in den USA zu profitieren.
An den grundsätzlichen logistischen Schwierigkeiten wird sich laut Tesla zunächst kaum etwas ändern. Demnach werden die langen Lieferwegen noch im gesamten Jahr dafür sorgen, dass deutlich mehr Autos gebaut als ausgeliefert werden. Im Herbst soll die sogenannte Gigafabrik in Shanghai ihre volle Auslastung erreichen. Bis Ende des Jahres könne man dann bis zu 500.000 Fahrzeuge produzieren – allerdings im selben Zeitraum nur 360.000 bis 400.000 Fahrzeuge ausliefern.
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