Brutal und zärtlich zugleich: Sibylle Bergs neuer Roman “GRM – Brainfuck” erzählt von vier Jugendlichen, die gegen einen totalitären Überwachungsstaat rebellieren.
18. April 2019, 13:55 UhrEditiert am 18. April 2019, 13:55 Uhr
Sibylle Berg hat einen neuen Roman geschrieben. Na ja, was sich so Roman
nennt – würde es bei ihr heißen. Dieses “Na ja, was sich so … nennt” zieht sich als eine der
zahmeren Sprachformeln durch die 640 Seiten. Sibylle Berg kann auch härter. Sie kann extrem
hart. Um die Wahrheit zu sagen: Mehr Härte als in diesem Roman mit dem sperrigen Titel
GRM
– Brainfuck
ist schwer vorstellbar. Gegen seine Lektüre nahm sich die des jüngsten
Werkes von Michel Houellebecq – auch kein Schriftsteller, der im Ruf steht, die Welt in
verschönernden Tönen zu zeichnen – als Spaziergang über den sprichwörtlichen Ponyhof aus.
Schon der Begriff Kulturpessimismus wirkt etwas zu nett für diese unnachgiebige Litanei, die
sich poetologisch am ehesten in der Tradition der apokalyptischen Rede verorten ließe.
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