Europa ist für Bürokratie bekannt, für Entscheidungen, die manche nicht immer nachvollziehen können – aber Europa kann auch anders. Bevor ab dem 23. Mai ein neues EU-Parlament gewählt wird, trafen sich die Abgeordneten am Gründonnerstag noch einmal in der bisherigen Zusammensetzung in Straßburg. Und da wurde es feierlich. Denn während der Sitzung meldete sich der Abgeordnete Lojze Peterle aus Slowenien zu Wort.
“Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir haben die letzten Beschlüsse in unserer Mandatszeit getroffen und nun möchte ich Ihnen für fünf Jahre Einheit in Diversität danken. Es ist unsere Verantwortung, Europa zusammenzuhalten. Lasst uns Notre-Dame wieder aufbauen. Frohe Ostern!”, sagte der ehemalige Ministerpräsident von Slowenien, der inzwischen für die Europäische Volkspartei (EVP) im EU-Parlament sitzt. Dann nahm er seine Mundharmonika und spielte – begleitet vom Applaus der Parlamentarier, die zum Gedenken des Aufstands im Warschauer Ghetto am 19. April 1943 eine gelbe Blume an ihrer Kleidung trugen – Ludwig van Beethovens Ode an die Freude, die Hymne der EU.
Das musikalische Intermezzo hat offenbar viele berührt. Wie Stefan Leifert, ZDF-Korrespondent in Brüssel, twittert, hatten etliche Abgeordnete Tränen in den Augen.
Der Abgeordnete, der mit seiner Mundharmonika viele seiner Kollegen zu Tränen rührte, ist übrigens @lojzepeterle, ehemaliger Premierminister Sloveniens.
— Stefan Leifert (@StefanLeifert) April 18, 2019
Peterle (“Europe needs more music”), der sich bei der Europawahl wieder um ein EU-Mandat bewirbt, tritt übrigens nicht zum ersten Mal als Mundharmonikamusiker in Erscheinung. Eine Kostprobe seines Könnens war beispielsweise bereits bei Veranstaltungen der CSU und der Konrad-Adenauer-Stiftung zu hören. Und auf YouTube ist ein Tutorial zu finden, in dem der Slowene erklärt, wie die Ode an die Freude mit der Mundharmonika gespielt wird.
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