Wer spielte wie gegen wen?
Manchester City – Tottenham Hotspurs 4:3 (Hinspiel 0:1)
Tore: 1:0 Raheem Sterling (4.) 1:1 Heung-Min Son (7.) 1:2 Heung-Min Son (10.) 2:2 Bernardo Silva (11.) 3:2 Raheem Sterling (21.) 4:2 Sergio Aguero (59.) 4:3 Fernando Llorente (73.)
FC Porto – Liverpool FC 1:4 (Hinspiel: 0:2)
Tore: 0:1 Sadio Mané (28.) 0:2 Mo Salah (65.) 1:2 Eder Militao (68.) 1:3 Roberto Firminiho (77.) 1:4 Virgil van Dijik (84.)
Wie lief der Abend?
Sie sehen es ja an den Ergebnissen, also ganz ehrlich: Weil zwei Stunden so verrückt werden können, lieben wir den Fußball doch so sehr. In Manchester fand eines der aufregendsten Spiele in der Geschichte des Wettbewerbs statt. Es fielen die fünf schnellsten Tore in einem Spiel, seitdem es diesen Pokal gibt. 3:2 stand es nach 21 Minuten für City. Die hatten das Hinspiel in London 0:1 verloren. Pep Guardiola wollte zum ersten Mal mit City ins Halbfinale, Tottenham zum ersten Mal überhaupt. Guardiola entschied sich deshalb für eine offensive Aufstellung, im Mittelfeld war Ilkay Gündogan der defensivste Spieler. Und so nahm der Wahnsinn seinen Lauf.
Beide Teams ließen die Abwehr erst einmal in der Kabine (und behielten sie dort das ganze Spiel über), und City ging durch Raheem Sterling in Führung. Dann folgten zwei Abwehrfehler von Citys Aymeric Laporte und einer von Ederson im Tor, Heung Ming Son traf doppelt. Zwischen seinen Toren lagen 130 Sekunden. Inspiriert von der Abwehrschwäche der Gegner pennte auch Tottenhams Danny Rose und ließ Bernardo Silva gewähren, 2:2. Dann kreuzte mal wieder Kevin de Bryune auf und sezierte nach einem schnell ausgeführten Freistoß mit einem Pass sechs Tottenham-Spieler: Sterling traf zum 3:2. Und als alle dachten, es läuft auf ein 24:21 hinaus, war Halbzeit.
De Bruyne allerdings lief aus der Kabine direkt wieder los. Sein Lauf und sein Pass auf Sergio Aguero war wieder eine brillante Einzelleistung, der schob zum 4:2 ein. Die beiden standen sechs Tottenham-Spielern gegenüber. Können Sie noch? Nun kam der Auftritt des Videoschiedsrichters. Nach einer Ecke für Tottenham sprang Fernando Llorente in den Ball, der von seinem Arm über seine Hüfte ins Tor plumpste. Als alle Hüftgold-Gags gemacht waren und nach minutenlanger Prüfung entschied der Schiedsrichter auf Tor. Noch ist das korrekt, ab dem Sommer werden aber alle Tore, bei denen die Hand im Spiel war, abgeschafft. City benötigte trotzdem noch ein Tor.
Und sie erzielten auch eins. Natürlich, um diesem Spiel gerecht zu werden, in der 95. Minute, was aber vom Videoschiedsrichter (VAR) wegen einer Abseitsposition zurückgenommen wurde. Der grenzenlose Jubel im Stadion hatte ein abruptes Ende, als die Videotafel mit dem Hinweis auf Abseits zu sehen war. Es war die finale Pointe dieses denkwürdigen Abends. Tottenham zieht zum ersten Mal ins Halbfinale ein. Pep Guardiola sagte vor dem Spiel: “Ich muss diesen Pokal gewinnen.” Deswegen sei er geholt worden. Nun scheiterte zum dritten Mal in Folge mit dem vielleicht finanzstärksten Club der Welt im
Viertelfinale, nachdem er vorher sieben Mal mit Barcelona und Bayern
mindestens im Halbfinale stand.
Wer war der beste Mann?
Kevin de Bruyne. Fußball ist ein Mannschaftssport, das lernt jede und jeder, der mit diesem so wunderbaren Zeitvertreib irgendwann in Berührung kommt. Und doch gibt es Spieler, die ein ganzes Team tragen können. Denen man immer den Ball geben kann im festen Glauben, dass der schon weiß, damit umzugehen. Davon gibt es weltweit vielleicht eine Handvoll Fußballer, die Messis und Ronaldos, doch Kevin de Bryune gehört auch dazu. Kaum zu glauben, dass er mal einen Vertrag in Wolfsburg unterschrieb, der in diesem Sommer erst geendet hätte. De Bryune riss das Spiel von der ersten Minute an sich, war immer anspielbar, an der linken Seitenline und an der rechten Eckfahne. Was er berührte, entwickelte sich zu etwas Gutem. Er bereitete drei Tore vor und wäre Genialität eine Kreidelinie, dann wäre das Feld wäre weiß von seinem Laufweg.
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