In Indonesien
haben Bürgerinnen und Bürger ihre Stimmen für die Präsidentschafts-, Parlaments- und Kommunalwahlen abgegeben. Fast
193 Millionen Indonesierinnen und Indonesier waren zur Stimmenabgabe aufgerufen. Erste Ergebnisse werden noch am Mittwochvormittag erwartet, das amtliche Endergebnis soll jedoch erst im Mai vorliegen.
Bei den Präsidentschaftswahlen tritt Amtsinhaber Joko Widodo von der Demokratischen Partei des Kampfes Indonesiens (PDI-P) gegen einen ehemaligen General aus der Militärdiktatur unter
Suharto an, Prabowo Subianto. Der 57-jährige Widodo wurde 2014, nach der letzte Wahl, als Hoffnungsträger und “indonesischer Obama” gefeiert. Fünf Jahre später hat Widodo manche Menschen enttäuscht. Im Wahlkampf versuchte er, mit Infrastrukturprojekten
zu punkten – etwa dem Bau von Straßen und Flughäfen sowie einer U-Bahn
für Jakarta. Prabowo gab sich als Mann des Volkes, gegen die
“Jakarta-Elite”.
Die Wahlen im bevölkerungsreichsten muslimischen Staat und der
drittgrößten Demokratie der Welt war logistisch ein enormes Unterfangen.
Die Kosten für die Wahl beliefen sich auf 27,6 Billionen Rupien. Das sind umgerechnet 1,7
Milliarden Euro.
Mit mehr als 1,6 Millionen
Flaschen Tinte sollte verhindert werden, dass ein Wahlberechtigter mehrfach seine Stimme
abgibt. Die Wählenden tauchten an einem der rund 810 000 Wahllokale einen
Finger in die Tinte, die halal hergestellt wurde, also muslimischen
Vorschriften entspricht.
Nach drei Jahrzehnten Militärherrschaft bis 1998 gilt Indonesien als eine der stabilsten Demokratien in Südostasien.
Der Wohlstand ist in dem Land mit
mehr als 260 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern extrem ungleich verteilt. Der Staat gehört den G-20 an und ist derzeit nicht-ständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat. 2032 will Indonesien Gastgeberland für die Olympischen Sommerspiele werden. Bis 2030
könnte der Staat nach Prognosen von Experten eine der fünf größten Volkswirtschaften weltweit sein.
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