Die ukrainische Parlamentsabgeordnete Nadija Sawtschenko ist nach ihrer Verhaftung vor rund einem Jahr aus der Untersuchungshaft freigelassen worden. Eine Richterin hatte entschieden, die U-Haft gegen die frühere Militärpilotin wegen angeblicher
Umsturzpläne vorerst nicht zu verlängern.
Sawtschenko wird unter anderem vorgeworfen, mit moskautreuen Separatisten einen terroristischen Staatsstreich und die Ermordung von Abgeordneten und Regierungsmitgliedern geplant zu haben. Für diese Vergehen muss sie sich derzeit vor Gericht verantworten. Der Prozess soll am 7. Mai fortgesetzt werden. Sollte sie verurteilt werden, droht ihr lebenslange Haft.
International bekannt wurde Sawtschenko bereits 2014, nachdem sie bei Kämpfen in der Ostukraine in Gefangenschaft geraten war. Ein russisches Gericht
verurteilte sie wegen Beihilfe zum Mord zu 22 Jahren Haft – in den Augen der russischen Justiz soll sie für den Tod von zwei russischen
Journalisten mitverantwortlich sein. Im Mai 2016
aber wurde sie begnadigt und gegen zwei im Kriegsgebiet festgenommene Russen ausgetauscht.
Zurück in der Ukraine startete Sawtschenko eine politische Karriere und zog in das ukrainische Parlament ein. Ihre Abgeordnetenimmunität
wurde ihr aber nach Bekanntwerden der Staatstreichvorwürfe 2018 entzogen. Anschließend wurde die heute 37-Jährige festgenommen und saß seitdem in ukrainischer Haft.
Ursprünglich hatte Sawtschenko geplant, bei der Präsidentenwahl in der Ukraine zu kandidieren. Ihre Freilassung wird aber keine Auswirkungen auf die anstehende Stichwahl haben. Staatsoberhaupt des Landes wird vielmehr Amtsinhaber Petro Poroschenko bleiben – oder sich schlussendlich doch der Favorit und Komiker Wolodymyr Selenskyj durchsetzen.
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