Die maltesische Regierung erlaubt den 62 Flüchtlingen an Bord des Rettungsschiffs Alan Kurdi der deutschen Organisation Sea-Eye, auf ihrem Territorium an Land zu gehen. Wie Regierungschef Joseph Muscat twitterte, dürften sie aber nicht dort bleiben, sondern würden gleich nach ihrer Ankunft nach Deutschland, Frankreich, Portugal und Luxemburg gebracht. Keiner von ihnen werde in Malta bleiben, betonte der Premier. Deutschland nimmt nach Angaben des Bundesinnenministeriums bis zu 26 Menschen auf.
Die Alan Kurdi selbst darf nicht in einem Hafen auf Malta anlegen. Ein Diplomat sagte, die Migranten würden auf ein maltesisches Schiff umsteigen, das sie dann an Land bringe.
Das Rettungsschiff hatte die Menschen am 3. April vor der libyschen Küste aus einem Schlauchboot gerettet,
bekam aber keine Genehmigung, in einen Hafen einzufahren. Italien und
Malta pochten auf eine Verteilung der Menschen auf andere EU-Länder.
Am vergangenen Freitag erklärte sich die französische Regierung bereit, einige der Flüchtlinge aufzunehmen. Laut Innenminister Christophe Castaner hätten dem auch andere EU-Mitgliedsländer zugestimmt. Deutschland nimmt nach Angaben des Bundesinnenministeriums bis
zu 22 Geflüchtete auf.
Zuvor hatte Sea-Eye auf die “alarmierende” Versorgungslage an Bord des Schiffes aufmerksam gemacht. Zwischenzeitlich waren zwei Frauen wegen ihres schlechten Gesundheitszustands nach Malta gebracht worden. Nach Angaben von Sea-Eye gab es am Freitag erneut einen
medizinischen Notfall an Bord. Ein Crewmitglied habe “zunehmende
Erschöpfungserscheinungen” gezeigt und sei wegen schwerer
Kreislaufbeschwerden von der maltesischen Armee ebenfalls an Land gebracht worden.
Die deutsche Menschenrechtsorganisation Pro Asyl kritisierte das Verhalten des kleinsten EU-Landes als unerträglich. “Es gibt überhaupt keine nachvollziehbare Erklärung, dass Malta die Alan Kurdi nicht einlaufen lässt. Malta tritt die Menschenwürde mit Füßen”, sagte Geschäftsführer Günter Burkhardt. Pro Asyl fordere einen Europäischen Verteilungsschlüssel für Angelandete und aus Seenot gerettete Bootsflüchtlinge.
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