/Wikileaks-Gründer: Julian Assange in London festgenommen

Wikileaks-Gründer: Julian Assange in London festgenommen

Der Mitbegründer der Enthülllungsplattform WikiLeaks, Julian Assange, ist in London festgenommen worden. Das bestätigte die britische Polizei. Assange hielt sich sechs Jahre in der Botschaft von Ecuador in London auf, um einer Festnahme zu entgehen. Nun hat ihm aber die Regierung des lateinamerikanischen Landes das diplomatische Asyl entzogen, das ihm den Aufenthalt in der Botschaft ermöglichte. Die britische Polizei teilte mit, der Botschafter habe sie in die Botschaft “eingeladen”.

Gegen den australischen Staatsbürger Assange wurde zunächst in Schweden wegen sexueller Vergehen an zwei Frauen ermittelt. Im Mai 2017 stellte die Staatsanwaltschaft in Schweden jedoch ihre Ermittlungen ein.

Die Polizei in London teilte mit, dass Assange sobald wie möglich vor einem Gericht erscheinen solle. Die britischen Behörden hatten in der Vergangenheit angekündigt, Assange wegen Verstößen gegen Kautionsauflagen festzunehmen, sollte er das Botschaftsgebäude verlassen. Assange befürchtet zudem, an die USA ausgeliefert zu werden. Dort wird gegen ihn ermittelt, weil WikiLeaks zahlreiche geheime US-Dokumente veröffentlicht hat.

Mögliche Anklage in USA unter Verschluss

Am Dienstag hatte der Außenminister von Ecuador, José Valencia, bereits gesagt, eine unbegrenzte Zeit könne Assange nicht in der Botschaft leben. Die Beziehungen zwischen der ecuadorianischen Regierung und dem Gründer der Enthüllungsplattform sind seit einiger Zeit gespannt. Immer wieder ging es um Assanges Äußerungen etwa zur Außenpolitik bis hin zur Hygiene seiner Katze. 

Ecuadors Präsident sagte, das Land habe Assange wegen Verstößen gegen internationale Konventionen den Asylstatus entzogen. In einer ersten Reaktion bedankte sich der britische Außenminister Jeremy Hunt bei der ecuadorianischen Regierung für ihre Zusammenarbeit. Wikileaks hatte am vergangenen Donnerstag unter Verweis auf hochrangige Quellen mitgeteilt, Assange würde vermutlich binnen “Stunden bis Tagen” aus der Botschaft verwiesen. 

Unklar war bislang, ob es in den USA eine Anklage gegen Assange gibt und was ihm in dem Fall genau vorgeworfen wird. Mitte November 2018 wurde aber bekannt, dass Assanges Name wohl versehentlich in einem US-Gerichtsdokument auftauchte. Die Passage legte nahe, dass es bereits eine Anklage gibt, die aber unter Verschluss gehalten wird, damit sich der Wikileaks-Gründer in Sicherheit wiegt.

Wikileaks trat zunächst in Erscheinung mit der Veröffentlichung geheimer US-Dateien, die unter anderem Menschenrechtsverletzungen und die Tötung von Zivilisten durch amerikanische Truppen in Afghanistan dokumentierten. Assange bezeichnet sich selbst als Journalist und beansprucht deshalb die für Medien üblichen Schutzklauseln, wenn es um die Geheimhaltung von Quellen und die Veröffentlichung vertraulicher Informationen geht.

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