Arbeitseinkommen in Deutschland
werden einer Studie zufolge etwas weniger mit Steuern und
Sozialabgaben belastet, aber immer noch deutlich stärker als in
fast allen anderen Industrieländern. Ihr Anteil an den
Arbeitskosten lag 2018 für einen alleinstehenden
Durchschnittsverdiener bei 49,5 Prozent, wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) mitteilte. Im Jahr 2017 waren es 49,6 Prozent gewesen. Trotz
des leichten Rückgangs ist das nach Belgien der zweithöchste
Wert in der 36 Mitgliedsstaaten zählenden Organisation. Der
Durchschnitt der OECD-Länder liegt bei 36,1 Prozent.
“Wir brauchen ein Stoppzeichen gegen den Daueranstieg von
Sozialabgaben und Ausgaben”, forderte der Hauptgeschäftsführer der
Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Steffen Kampeter. Bei einem Durchschnittsverdiener komme netto gerade
einmal die Hälfte von dem an, was der Arbeitgeber für ihn zahle.
“Das ist unfair und ungerecht”, sagte Kampeter. Die OECD
empfiehlt, Arbeitseinkommen weniger und dafür Einkünfte aus
Kapital, Eigentum und Erbschaften stärker zu besteuern.
Deutlich geringer fällt in Deutschland allerdings die Abgabenquote für Familien mit nur einem Erwerbstätigen aus,
heißt es in der Studie. Hier werden bezogen auf die
Arbeitskosten 34,4 Prozent an Steuern und Sozialabgaben
abgeführt. In Frankreich und Italien sind es dagegen mehr als 39
Prozent. “Die geringere Belastung von Familien mit nur einem
Erwerbstätigen ergibt sich durch Ehegattensplitting und
beitragsfreie Mitversicherung von Familienangehörigen”, erklärte
die OECD dazu.
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