Im Sudan hat der Geheimdienst die Freilassung aller politischen Gefangenen angekündigt. Der Nationale Geheim- und Sicherheitsdienst habe erklärt, er lasse “alle seine politischen Gefangenen im ganzen Land frei”, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Suna vor dem Hintergrund anhaltender Proteste gegen Staatschef Omar al-Baschir.
Demonstranten stürmten im Laufe des Tages ein Gebäude der mächtigen Behörde in der Stadt Kassala im Osten des Landes, berichteten Augenzeugen. Gegner des umstrittenen Staatschefs belagern seit dem 6. April auch das Armee-Hauptquartier in Khartum. Auf dem Gelände befinden
sich die Residenz des Präsidenten und das Verteidigungsministerium.
Die Demonstranten verlangen vor der Armee, sich auf die Seite der
Regierungsgegner zu stellen.
Im Zuge der Proteste zeichnet ein Machtwechsel ab. Die staatlichen Sender kündigten am Morgen eine wichtige Mitteilung der Streitkräfte an. Bisher erfolgte diese nicht. Die Ankündigung weckte Erwartungen, dass das Militär die Proteste gegen Al-Baschir und die Rücktrittsforderungen ansprechen wird und einen möglichen Machtwechsel ankündigt. Als Beleg dafür wurde angeführt, dass der seit drei Jahrzehnten amtierende Präsident sich den ganzen Tag über nicht äußerte.
Militär ging hart gegen Proteste vor
Die Proteste im Sudan begannen im Dezember mit Demonstrationen gegen die schwache
Wirtschaft und mündeten rasch in Forderungen nach einem Rücktritt von
Präsident Omar al-Baschir.
Die Demonstrationen am 6. April waren unter den größten seit
Beginn der gegenwärtigen Proteste. Sie fanden am 34. Jahrestag des
Sturzes des damaligen Präsidenten Dschafar al-Numeiri durch einen
Putsch statt. Das Militär hatte Al-Numeiri 1985 nach einem
Volksaufstand abgesetzt. Sicherheitskräfte sind hart gegen die jüngste
Protestbewegung vorgegangen und haben viele Menschen getötet.
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