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Beresheet: Heute ist Mondlandung

Was 2011 als verrückte Idee begann, ist längst eine ernsthafte Mission: Nach jahrelanger Vorbereitung war die unbemannte Landesonde Beresheet am 22. Februar dieses Jahres an Bord einer Falcon-Rakete von Elon Musks Firma SpaceX in Cape Canaveral gestartet. Schon damals war klar: Die Rakete hat sie nur ins All befördert, den Rest muss die Sonde mithilfe ihrer Triebwerke und der Anziehungskraft des Mondes zurücklegen. Beresheet – übersetzt Genesis – wird deshalb mehrere Wochen lang bis zum Erdtrabanten reisen. Rund zweieinhalb Monate würde der Trip dauern, hieß es.

Nun ging es doch schneller. Nach 49 Tagen im All soll die Sonde bereits am Donnerstagabend zwischen 21 Uhr und 22 Uhr deutscher Zeit auf der Mondoberfläche aufsetzen. Das Landemanöver können Sie ab 20.30 Uhr oben im Livestream verfolgen.

Erdacht und gebaut worden ist Beresheet von der privaten Firma SpaceIL. Sie hat den Lander ursprünglich entworfen, um den Google Lunar X-Prize zu gewinnen – daraus wurde nichts, allein ein extra für SpaceIL entworfener Sonderpreis ist noch denkbar. Doch ein Eintrag in den Büchern der Raumfahrtgeschichte ist dennoch möglich. Denn sollte die Sonde wie geplant im anvisierten lunaren Meer der Heiterkeit landen, wird dies nicht nur die 21. Mission sein, der eine sanfte Mondlandung gelungen ist. Es wäre die erste privat finanzierte Mondlandung aller Zeiten.

Ein Metallkasten im Küchentischformat

Allen voran ist die israelische Mission eine Demonstration von Macht und Können. Der wissenschaftliche Nutzen der Mission gilt als gering. Nach der Landung soll Beresheet Daten zum Magnetfeld sammeln. Zwei bis drei Tage dauern die Messungen bestenfalls. Das war es dann aber auch.

Mit rund 160 Kilogramm Gewicht und einer Größe von 1,8 mal 1,2 Metern lässt sich Beresheet durchaus als Metallkasten in Küchentischformat bezeichnen. Rund 100 Millionen US-Dollar hat es laut dem Hersteller gekostet, kein Gerät dieser Art war bislang so klein und günstig. Ab heute Abend soll Israel damit als vierte Nation zur illustren Runde der Mondlandeteams gehören. Die führen die USA mit insgesamt zwölf bemannten und unbemannten Geräten zum Mond an, gefolgt von der Sowjetunion mit sieben unbemannten Mondmissionen. China bringt es bislang auf zwei, wovon die Sonde Chang’e 4 für größere Aufmerksamkeit sorgte, weil ihr Lander der Erste war, der jemals auf der erdabgewandten Seite aufsetzte.

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