In Sudans Hauptstadt Khartum sind am Samstag erneut tausende Menschen
gegen Machthaber Omar al-Baschir auf die Straße gegangen. Die Menge marschierte bis vor das
Armee-Hauptquartier, wo sich auch die Residenz des
Präsidenten und das Verteidigungsministerium befinden. Die Polizei trieb die
Mensch mit Tränengas auseinander. Ein Sanitäter starb nach Angaben eines Ärzteverbandes am Rande der Proteste.
“Eine Armee, ein Volk”,
skandierte die Menge in Khartum. Die Organisatoren des Protestmarsches
hatten angekündigt, mit der Demonstration solle das Militär aufgefordert
werden, Stellung zu beziehen und sich “entweder auf die Seite des
Volkes oder des Diktators zu stellen”. Seit Beginn der Protestbewegung
Mitte Dezember geht die Polizei immer wieder hart gegen Demonstranten vor, die Armee
griff bislang nicht ein.
Baschir verhängte den Notstand
Die Proteste hatten sich
zunächst gegen eine drastische Erhöhung des Brotpreises gerichtet. Rasch
weiteten sie sich zu Demonstrationen gegen den autoritär herrschenden
Präsidenten aus. Im Februar verhängte Baschir den Notstand und schränkte
das Versammlungsrecht ein, um die Proteste zu beenden. Sie dauern
dennoch weiter an.
Nach amtlichen Angaben starben seit Dezember 32 Menschen bei den Protesten, die Nichtregierungsorganisation Human Rights Watch geht hingegen von
mindestens 51 Todesopfern aus.
Baschir kam 1989 durch einen von
Islamisten unterstützten Putsch an die Macht und herrscht seit drei
Jahrzehnten. Vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag wird er
wegen des Verdachts der Kriegsverbrechen und des Völkermordes in der
Krisenregion Darfur gesucht.
Hits: 24